Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 55. Sitzung / Seite 223

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Ich möchte darüber sprechen, wie die ganze Entwicklung war. Die Entwicklung war so: Wir waren an und für sich ganz guten Mutes, als wir ... (Rufe und Gegenrufe zwischen den Abgeordneten Grillitsch und Gradwohl. – Abg. Grillitsch: Heute erzähle ich auch nicht über den Rechnungshof-Unterausschuss! Ich rede ja auch nicht über den Herrn Kräuter!) – Gut, jetzt sollte ich eigentlich ein paar Sekunden abgerechnet bekommen, aber es scheint nicht so zu sein. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Das geht technisch nicht!)

Jedenfalls, um es kurz zusammenzufassen: Wir waren an und für sich ganz guten Mutes, als wir gehört haben, was Kommissar Fischler für eine GAP-Reform vorhatte, also zum Beispiel Überschussreduktion, Einführung höherer Umwelt- und Lebensmit­telstandards, Verstärkung des ländlichen Raums und auch mehr Berücksichtigung beziehungsweise eine höhere Bewertung des Faktors Arbeit in der Landwirtschaft.

Zuerst wurde von Ihrer Seite immer wieder betont, wie wichtig es sei, dass wir einen eigenen Kommissar, einen Landwirtschaftskommissar haben, und dann, als er diese Vorschläge gemacht hat, wart ihr nicht mehr so zufrieden. Ich meine aber, dass diese Dinge umgesetzt gehörten!

Ich finde es wirklich schlimm: Jetzt gibt es das große Aufheulen über den niedrigen Milchpreis, aber wie war denn das vor einigen Jahren? – Ich kann mich gut erinnern, dass in der Steiermark die Stainzer Molkerei brutalst abgewürgt wurde und nur das Interesse und das Engagement der Bediensteten der Stainzer Molkerei dazu geführt haben, dass der Betrieb erhalten geblieben ist und dass das wirklich eine Marke geworden ist. Das hat die Qualitätsschiene gestärkt, und das hat die Konsumenten­sicherheit gestärkt. (Abg. Grillitsch: Das ist eine Bestätigung für die Politik ...!)

Das habt ihr nicht berücksichtigt, und insofern muss ich sagen: Das ist das Problem, vor dem wir stehen, dass Qualität, Konsumentenschutz, Tierschutz und all diese Dinge noch zu gering geachtet werden, nicht in eine Verordnung gegossen sind und dass auch der Faktor Arbeit bei den Grünlandbauern mehr Berücksichtigung finden müsste, denn diese müssen pro Hektar um acht Stunden mehr arbeiten als die Ackerbauern. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

20.57

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mikesch. – Bitte.

 


20.57

Abgeordnete Herta Mikesch (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminis­ter! Hohes Haus! Lassen Sie mich als Unternehmerin, die ihren Betrieb im ländlichen Raum führt, auf den Entschließungsantrag, den ÖVP und FPÖ im Landwirtschaftsaus­schuss eingebracht haben, eingehen – genauer: auf zwei Punkte, die mir als Nicht-Landwirtin, die aber mit den Bäuerinnen und Bauern sehr verbunden ist, besonders erwähnenswert erscheinen.

Das ist einerseits – ich zitiere – die „Erreichung positiver Arbeitsplatzeffekte durch wei­teren Ausbau der Ländlichen Entwicklung zur Stärkung des ländlichen Raums“. Er ist Ort der Erholung, der Entspannung, Wohnort, Urlaubsziel und auch Arbeitsplatz. Er bietet enorme Entwicklungschancen. Arbeiten am Land heißt leben am Land – das war und ist mein Motto.

Die größte Chance für alle Menschen im ländlichen Raum ist eine funktionierende Infrastruktur. Damit meine ich nicht Kanal- und Wasseranschlüsse – diesbezüglich sind Österreichs Gemeinden ohnehin top –, sondern damit meine ich wirtschaftliche Infra­struktur. Wenn Arbeitsplätze vor Ort geschaffen und erhalten werden, steigt die Le­bensqualität der Betroffenen. Einkaufen im Ort ist dabei einer der wichtigsten Ansätze.

 


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