Die
Österreicherinnen und Österreicher werden Gott sei Dank immer älter. Wer aber
heute die Nahversorgung als Junger nicht unterstützt, zerstört seine
Grundversorgung im Alter. Deshalb bedarf es einer massiven Bewusstseinsänderung
zugunsten des ländlichen Raumes.
Die
Landwirte können ihre Produkte ohne lange Transportwege frisch vor Ort verkaufen,
und wir stärken damit unser Regions- und Gesundheitsbewusstsein. Es gibt
bereits hervorragende Projekte, wo Landwirtschaft und Wirtschaft in Regionen
intensiv kooperieren. Für mich ein sehr wichtiger Ansatz ist, regionale
Produkte in unseren Gasthäusern und Hotels anzubieten. Das ist nachhaltige
Regionspolitik!
Nachhaltigkeit
wird überhaupt das zentrale politische Thema des 21. Jahrhunderts. Gelebte
Nachhaltigkeit für mich ist, jeden Euro in der Region zehnmal auszugeben, bevor
er die Region verlässt.
Es
wundert mich also, meine Damen und Herren von der Opposition, dass Sie diesem
Entschließungsantrag nicht zustimmen konnten. Hier hätten Sie zeigen können,
dass Ihnen die Regionen und der ländliche Raum ein Anliegen sind.
Offensichtlich sind sie es nicht.
Eines
noch zur Chancengleichheit – auch darauf geht die Entschließung
ein –: Am meisten profitieren von einer nachhaltigen Politik im ländlichen
Raum die Frauen und ihre Familien, denn sie sind es, die Familie und Arbeit nur
verbinden können, wenn der Job in der Nähe ist, wenn es im Ort eine
funktionierende Infrastruktur und Nahversorgung gibt.
Nicht zuletzt haben wir im Vorjahr einen Vierparteienantrag zur Chancengleichheit im ländlichen Raum beschlossen. Damals haben alle Parteien zugestimmt. Offensichtlich kam es auch hier bei der SPÖ und den Grünen zu einem Gesinnungswechsel. Schade, dass Ihre konstruktive Haltung in dieser Frage nicht einmal ein Jahr lang gehalten hat. Wir bleiben auf Kurs für die Frauen und für den ländlichen Raum! (Beifall bei der ÖVP.)
21.00
Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Gradwohl. – Bitte.
21.00
Abgeordneter Heinz Gradwohl (SPÖ): Herr Präsident!
Herr Bundesminister! Geschätzte Damen und Herren! Auf Grund der knapp
bemessenen Redezeit, die mir noch zur Verfügung steht, nur einige wenige
Anmerkungen. (Präsident Dr. Khol übernimmt wieder den Vorsitz.)
Kollege Grillitsch, du hast angeführt, wir würden versuchen, einen Keil in die Bauernschaft zu treiben. – Lieber Fritz Grillitsch, das ist gar nicht notwendig, denn das macht ohnehin ihr mit eurer Agrarpolitik, dass die Bauern untereinander streiten. Da brauchen wir eigentlich gar nichts mehr dazu beizutragen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)
Zweiter Punkt: Bruno Kreisky lässt grüßen. Lieber Fritz Grillitsch, du kommst wie ich aus einer gebirgigen Region, wo es zahlreiche kleine Bergbauern gibt. Ich kann mich noch daran erinnern, als zu jener Zeit, als ich noch ein junger Mensch war, damals über das Tabakgeld diskutiert worden ist. – Dieses brauchen wir nicht. Heute bist du froh, ist Kollege Schultes froh, ist Kollege Auer froh und ist vor allem Herr Bundesminister Pröll froh, denn dieser erzählt uns immer, wie „klass“ dieser Bergbauernzuschuss und diese Ausgleichszahlungen sind. Diese stammen aus dieser Zeit! Wenn Bruno Kreisky das damals nicht gemacht hätte, dann könntet ihr euch heute nicht auf die Brust klopfen, liebe Freunde von der ÖVP! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)