chancen von mehreren Jahrzehnten. HIV-infizierte Männer können aber bei Kinderwunsch natürlich das Risiko tragen, ihre Partnerin anzustecken. Warum hat man hier die Indikation nicht erweitert? Das sind keine Väter, die wenige Monate nach der Geburt ihres Kindes wegsterben, sondern das sind Väter, die wirklich viele, viele Jahre sozusagen dem Kind Vater sein können. Warum hat man das nicht auch noch in das Gesetz mit aufgenommen?
Ganz zum Schluss zur Frage der Finanzierung: Dass das nun auch private Kassen tragen müssen, finde ich positiv. Die sollen auch etwas tun, um den Leidensdruck zu mindern. Nur: Ich würde ganz gerne mit der Frau Bundesminister einmal über die Honorarordnungen diskutieren. Wenn man sich Wochenjournale anschaut und feststellt, dass da vereinzelt in „Seitenblicke“-Manier gynäkologische In-vitro-Fertilisations-Praxen mit Marmorböden und Perserteppichen und Springbrunnen angepriesen werden, dann muss man sagen: Das spricht nicht gerade für eine sparsame Mittelausgabe im Gesundheitswesen!
Dass die teilweise an großflächigen Plakaten wie Palmers noch dazu Werbung für ihre Praxis machen, das spricht an und für sich für einen Regelungsbedarf.
Außerdem: Ich verheimliche nicht, dass man mit dem Leid von Menschen, hier im Speziellen von Frauen, auch Geschäfte machen kann. Solche Institute suchen den Erfolg. Man hat mehr Erfolg, wenn mehrere befruchtete Eier eingesetzt werden.
In England gibt es eine strikte Regelung,
wonach es verboten ist, die Zahl der befruchteten und implantierten Eier über
zwei anzusetzen. Warum? – Weil Mehrlingsschwangerschaften – die
kennen Sie alle aus den Zeitungen: Drillinge, Vierlinge, Fünflinge – zu
massiven Gefährdungen der Kinder und auch zu massiven Gefährdungen der Frau
durch solche Geburten führen können. Ich glaube, dass beim nächsten Gesetz, das
wir hier behandeln werden, nämlich beim Fortpflanzungsmedizingesetz, diese
Debatte geführt werden soll. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten der SPÖ.)
11.43
Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Steibl. – Bitte, Frau Abgeordnete.
11.44
Abgeordnete Ridi Steibl (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen! Gestatten Sie mir, eingangs einige Fragen an den Abgeordneten Spindelegger zu stellen. Er war seinerzeit Obmann der steirischen Gebietskrankenkasse, bevor er Abgeordneter wurde. (Rufe bei der SPÖ: Spindelberger!) Verzeihung! Spindelberger. – Ich habe nur getestet, ob Sie aufpassen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Eder: Geh, geh!)
Also: Herr Spindelberger war, wie gesagt, bevor er Abgeordneter wurde, Obmann der steirischen Gebietskrankenkasse. – Herr Abgeordneter, wenn Sie hier „von Missständen in der Gesundheitspolitik“ sprechen, stelle ich Ihnen jetzt einige Fragen.
Erstens: Wie viel Verluste haben Sie als Obmann der steirischen Gebietskrankenkasse gemacht?
Zweitens: Warum sind Sie als Obmann der steirischen Gebietskrankenkasse sozusagen zurückgetreten?
Drittens: Wurden nicht da bei einem EDV-Projekt Gelder in Millionenhöhe in den Sand gesetzt?
Ich glaube, dass die Antworten auf diese Fragen sehr, sehr interessant wären. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)