Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 56. Sitzung / Seite 61

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Abg. Silhavy, die mit Präsidenten Dr. Fischer spricht –: Jetzt geht Sie wie ein kleines Schulkind aufs Präsidium, um dort zu petzen! Das ist ein Niveau! – Abg. Dr. Partik-Pablé: Das ist blamabel! Da würde ich mich genieren!)

Insofern meine ich daher, dass die Neuerungen in diesem Gesetz absolut positiv und unterstützenswert sind. Darüber sind wir uns ja offensichtlich einig, da ja alle dieser Gesetzesvorlage ihre Zustimmung geben wollen.

Wir haben in Österreich rund 22 Stellen und Krankenanstalten, in denen man diese Be­handlung machen lassen kann; natürlich gibt es auch private Anbieter. Vorhin ist ein bisschen kritisiert worden, dass es private Anbieter gibt, die auf „Seitenblicke“-Niveau Werbung machen würden. – Dazu möchte ich sagen: Ja, das gibt es wahrscheinlich auch; es gibt aber auch zahlreiche öffentliche Anstalten, die solche Behandlungen durchführen. Gott sei Dank haben wir in Österreich die freie Arztwahl, ebenso die freie Marktwirtschaft, sodass natürlich verschiedene Kundenschichten auf verschiedene Weise akquiriert werden können. Die Ärzte arbeiten jedenfalls im Dienst einer guten Sache, und daher kann man Werbung auf diesem Gebiete gut und gerne verkraften. Das ist auch, wie ich meine, eine durchaus positive Werbung, die diese Ärzte für diese neue Möglichkeit nutzen.

Positiv ist das jedenfalls auch im Hinblick auf die sinkende Geburtenrate in Österreich zu sehen: eine neue Möglichkeit also für Frauen und Männer, auf diese Art und Weise neue Chancen für den Nachwuchs eröffnet zu bekommen. (Beifall bei den Frei­heitlichen.)

11.52

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Haidlmayr. – Bitte.

 


11.53

Abgeordnete Theresia Haidlmayr (Grüne): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Da­men und Herren! Ich verstehe den Wunsch, ein Kind haben zu wollen, wirklich zutiefst, und ich weiß, wie es Frauen geht, die Kinder haben wollen, jedoch keine bekommen können. Ich weiß aber auch, welchen Druck die In-vitro-Fertilisation auf Frauen auslöst – das dürfen Sie auch nicht vergessen! –, und diese Seite ist noch überhaupt nicht beleuchtet worden.

Da jetzt immer gesagt wird: Wir müssen die Kinderzahl in Österreich steigern!, muss ich sagen, meine Damen und Herren: Das ist nicht die Intention dieses Gesetzes, sondern dieses Gesetz dient dazu, dass Eltern ihren Kinderwunsch erfüllt bekommen – und nicht, dass es so mehr Kinder in Österreich gibt. Das ist der falsche Ansatz in diesem Zusammenhang! Sie denken da offensichtlich wieder rein wirtschaftlich – und nicht im Interesse der Eltern, nicht im Interesse des Kindes! Das möchte ich hiezu festgehalten wissen. Diese Diskussion hier so zu führen, hat meiner Ansicht nach schon eine eigene Pikanterie; das muss ich hier auch sagen.

Ich verstehe es wirklich aus tiefstem Herzen, wenn heute jemand ein Kind haben will, aber es muss auch die Frage zulässig sein: Warum ändern wir nicht auch das Pfleg­schafts- und das Adoptionsrecht? Bei uns in Österreich gibt es so viele Kinder, die Eltern haben möchten, es aber die Gesetze nicht zulassen, dass Kinder Eltern beziehungsweise Eltern Kinder haben können. Das ist mit zu überdenken, ja darf dabei niemals aus dem Blickfeld geraten. (Beifall bei den Grünen.)

Wenn heute eine Frau Mutter, ein Mann Vater werden möchte, so bin ich der Meinung: Man soll auch ein Kind, das nicht „sein eigen Fleisch und Blut“ ist, genauso lieben und genauso in die Arme nehmen können; eben auch dann, wenn es ein Kind ist, das man nicht selbst geboren hat. Die Chance, das tun zu können, verweigern jedoch Sie von


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