Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 56. Sitzung / Seite 115

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gesetzte Frist für die Einführung eines einheitlichen Pensionssystems, der 31.12.2003, ist längst verstrichen. Auch zahlreiche Zitate von Bundeskanzler Schüssel gingen in Richtung rasche Harmonisierung: So hat er etwa am 4. Mai in der ORF-„Pressestunde“ angekündigt, „bis zum Jahresende dem Parlament einen solchen Beschluss, einen solchen Antrag vorzulegen“, am 4. Juni erklärte er dem Parlament, „die Zeit ist reif für ein einheitliches, harmonisiertes Pensionssystem“, am 29. Juli kündigte Schüssel im ORF-„Mittagsjournal“ immer noch an, „bis Jahresende wird dann dem Parlament ein Gesetzesentwurf vorgelegt“, und am 13. September erklärte der Kanzler, dass er zu Jahresbeginn die Pensionsharmonisierung „und anderes“ vorlegen werde.

Lediglich, es gibt noch nicht einmal Anzeichen für einen Entwurf eines derartigen Gesetzeswerkes.

In einem Artikel der Tageszeitung Der Standart vom 3.3. heißt es:

Khol kündigt Pensionslösung bis Ostern an

Wien - Nationalratspräsident Andreas Khol stellt ein fertiges Konzept für die Pen­sionsharmonisierung bis Ostern in Aussicht, "sonst spielt es Granada".

Allerdings in der Fernsehpressestunde vom vergangenen Sonntag meinte Bundes­kanz­ler Schüssel, dass die Harmonisierung nicht wie angekündigt bis Ostern zustande komme.

"Ich fürchte Nein", sagte er.

Man(n) und Frau darf auf das „Granada spielen“ gespannt sein!

Bundeskanzler Schüssel versuchte am vergangenen Sonntag in der ORF-"Pres­se­stunde" auch wieder krampfhaft, jegliche Verantwortung von sich zu schieben und alle anderen für das Versagen der ÖVP und der Regierung schuldig werden zu lassen.

Aber: Beim Thema Pensionen hat der Bundeskanzler ganz klar sein Versprechen gebrochen. Während er die unsozialen Maßnahmen für Pensionisten rasch und knall­hart durchgepeitscht hat und diese noch durch reale Verluste für die Bezieher kleiner Pensionen verschärft wurden, ziert er sich bei der längst fälligen Harmonisierung der Pensionssysteme und hat dies, wie er in der Pressestunde angekündigt hat, auch noch für die Zukunft vor. In seiner altbekannten Manier versuchte Bundeskanzler Schüssel, die Schuld für dieses Versagen anderen in die Schuhe zu schieben, was ihm aber nicht gelingen wird.

BK Schüssel hat auch mehrmals öffentlich behauptet, mit der „Pensionsreform 2003“ seien bereits wesentliche Schritte in Richtung Harmonisierung der verschiedenen Systeme gesetzt worden. Dies ist eine glatte Lüge, denn in Wirklichkeit bewirkt die „Pensionsreform 2003“ fürs erste eine dramatische Auseinanderentwicklung der Systeme zu Lasten der ASVG-Versicherten. Diese müssen schon in Kürze mit lebens­langen Pensionskürzungen um 10 Prozent (+Anpassungsverluste) rechnen. Beamte, die in den nächsten Jahren in Pension gehen, sind von den Leistungskürzungen der „Pensionsreform 2003“ hingegen in den meisten Fällen nicht betroffen. Der Vertrauens­schutz wurde gegenüber den Beamten in viel höherem Maß gewahrt als gegenüber den ASVG-Versicherten.

Erst die Rücknahme der unsozialen „Pensionsreform 2003“ wie im Volksbegehren ge­fordert, macht den Weg frei für eine echte „Pensionssicherungsreform“ für alle und aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz nachfolgende

 


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