Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 56. Sitzung / Seite 124

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Aufbaugeneration entgegengekommen, denn wir wissen, dass Frauen in der dama­ligen Zeit nur sehr schlechte Chancen gehabt haben, 35 oder 40 Beitragsjahre zu errei­chen und nicht nur Versicherungs- und Ersatzjahre. Gerade deswegen haben wir in diesem Punkt gehandelt, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei den Frei­heit­lichen und der ÖVP.)

Ich bin durchaus Ihrer Meinung, sehr geehrter Kollege Cap, wenn Sie sagen, dass ein Volksbegehren eine wichtige Angelegenheit ist. Meine Fraktion vertritt im Österreich-Konvent für Volksbegehren, also für die direkte Demokratie in diesem Staate, eine deutlich bessere Position als Ihre Fraktion. Ich bitte Sie aber, das Instrument der direkten Demokratie nicht dafür zu verwenden, um Ihre Untätigkeit im österreichischen Parlament durch Unterstützungen der Bürger nachzuholen.

In Ihrer Präambel, Herr Kollege Cap, ist Folgendes falsch: Nicht Sie haben mit Ihren Protestmaßnahmen eine Verbesserung des Erstentwurfs erreicht, sondern ausschließ­lich die Abgeordneten der beiden Regierungsfraktionen (ironische Heiterkeit bei der SPÖ), und da vor allem die Arbeitnehmerfraktion meiner eigenen Partei. Diese haben diese Verbesserungen nicht nur erreicht, sondern auch die 10-prozentige Deckelung für alle Bevölkerungsschichten durchgesetzt und auch vertragsmäßig abgesichert. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Daher ersuche ich Sie dringend, in Ihren Modellen nicht mehr von 20, 30 und 40 Pro­zent Verlust zu sprechen, zumal auch Ihnen so wie jedem anderen hier bekannt ist, dass der maximale Verlust 10 Prozent für alle Bevölkerungsschichten gleicher­maßen betragen kann – nicht mehr, aber sehr wohl in vielen Fällen deutlich weniger. In manchen Punkten gibt es im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern in Österreich auch noch Gewinner der Pensionsreform 2003.

Wenn Sie, Herr Kollege Cap, Ihren Brief hier vorgelesen haben, dann darf ich Ihnen sagen, dass auch mich als Sozialminister sehr viele Briefe erreicht haben. Viele der Briefschreiber haben mich gefragt, ob ich denn vergessen habe, dass das einzige Mal, als es wirklich einen Pensionsraub gegeben hat, dies nach dem Brief Ihres damaligen Vorsitzenden und Bundeskanzlers Vranitzky der Fall war. Man hat mir die damaligen Brutto- und Nettobeiträge mitgeteilt.

Ich bin der Meinung, es nützt den Pensionistinnen und Pensionisten heute nichts mehr, über die Vergangenheit zu richten, aber ich würde meinen, Herr Kollege Cap: Schauen Sie zunächst, dass Sie den Balken im eigenen Auge entfernen, ehe Sie den Sparren der Bundesregierung entfernen! Das wäre nur seriös und für einen Politiker an­gebracht, der für sich die Verantwortlichkeit und die Seriosität zumindest in seinen Reden hier im Parlament gepachtet hat. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Vergessen Sie nicht, dass Sie, wenn Sie die Pen­sionsreform 2003, so wie es Ihr politisches Vorhaben ist, aushebeln, damit dann der jüngeren Generationen eine deutlich höhere Bürde zur Bewältigung des Genera­tionen­problems aufoktroyieren. Ich habe hier eine Tafel mit Zahlen aus meinem Ministerium, wo es um den Beitrag des Bundes zu den Pensionen geht, und zwar mit Ausnahme jenes für Beamte. (Der Redner zeigt in der Folge mehrere Schautafeln vor, mit welchen er seine Ausführungen veranschaulicht.)

Sehr geehrte Damen und Herren von den Oppositionsparteien, ich bitte Sie, diese offiziellen Zahlen zur Kenntnis zu nehmen: Der Bundesbeitrag für die Pensionen – ohne Beamte – hat im Jahre 1990 3,809 Milliarden € betragen, im Jahre 1995 4,876 Milliarden €, im Jahre 2000 4,865 Milliarden €. – Man beachte dabei den gerin­gen Unterschied zu den insgesamt fünf Jahren Steigerung des Bundesbeitrages in Ihrer sozialdemokratischen Verantwortung! Im Jahre 2005 wird der Bundesbeitrag 7,286 Milliarden € betragen.

 


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