Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 58. Sitzung / Seite 91

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Fälle mehrfacher Staatsangehörigkeit betrifft auch die Frauen. Wie Sie wissen, besteht seit 1998 die Möglichkeit für Frauen, den Soldatinnenberuf zu ergreifen. Dieses Projekt ist bisher erfolgreich verlaufen, denn bereits über 200 Frauen haben diesen Karriere­weg beschritten. Es wurde auch von der SPÖ immer wieder gefordert, Frauen, die den Berufswunsch äußerten, die militärische Laufbahn einzuschlagen, diesen Wunsch zu erfüllen.

Die Öffnung von militärischen Dienstleistungen für Frauen hat aber auch zu großen Diskussionen geführt. Um uns selbst ein Bild machen zu können, wurden die Politike­rinnen aller Fraktionen am 26. August 2003 anlässlich des Politikerinnentages zum Bundesheer in Linz-Ebelsberg eingeladen, und wir konnten uns selbst von den Aufga­ben der Frauen beim Heer überzeugen.

Abgesehen davon, dass sehr kurzfristig, zu spät und in der Urlaubszeit eingeladen wurde, nahm ich mir mit meiner Mitarbeiterin Zeit, dabei zu sein. Beeindruckend war schon der Beginn, der Flug mit einem Black-Hawk-Hubschrauber nach Linz-Ebelsberg. In 500 Meter Höhe zu sehen, wie schön unser Land aus der Vogelperspektive ist – wir flogen über Wien, Niederösterreich und Oberösterreich –, war ein erhebendes Gefühl im wahrsten Sinne des Wortes.

In Linz angekommen, hatten wir die Möglichkeit, mit den Frauen, die gerade dabei waren, ihre sportlichen Fähigkeiten zu testen, ein Gespräch zu führen, und natürlich war die Art der Leistungsprüfung, die noch aus einer Zeit stammt, als die körperliche Ertüchtigung beim Bundesheer noch drillmäßig betrieben wurde, ein Thema.

Beeindruckend war dann auch das Referat der Gender-Mainstreaming-Beauftragten, Majorärztin Dr. Eva Krainz. Dr. Krainz meinte, militärischen Dienstleistungen stellen hohe Anforderungen an die psychische und physische Gesundheit von Männern und Frauen und verlangen eine körperliche Kondition auf hohem Niveau.

Frau Dr. Krainz erklärte uns auch, dass im Vergleich zum Mann das durchschnittliche Körpergewicht der Frau und ihr Lungenvolumen kleiner ist. Ebenso ist daher das Blutvolumen zur Bereitstellung von Energie deutlich geringer. Diese Tatsache ist wie­derum eng mit der ebenfalls geringeren Herzkapazität verbunden. Alles zusammen beeinflusst die Leistungsreserve der Frauen natürlich ganz entscheidend.

Interessant ist auch zu erwähnen, dass es in der Muskulatur, der Grundlage für unsere Bewegungsfähigkeit, Unterschiede gibt. Während nämlich Frauen aus 24 Prozent Mus­kulatur bestehen, erfreuen sich die Männer an 42 Prozent. Daraus folgt, dass die Leistungsfähigkeit der Frau um etwa ein Viertel unter derjenigen des Mannes liegt. Das heißt aber auch, dass Frauen deutlich fitter sein müssen als Männer, um dieselbe Dis­tanz in derselben Zeit laufen zu können. Diesbezüglich hat man sich aber auch bereits Gedanken gemacht und den Frauen einiges erleichtert.

Natürlich war auch die geringe Besoldung von Frauen im Ausbildungsdienst während der ersten sechs Monate, nämlich 245,70 €, ein Thema. Dies wirkt sich auf die Frei­willigkeit kontraproduktiv aus. Maturanten tun sich da in ihren Entscheidungen ein we­nig leichter. Das Bundesheer sollte aber für alle Frauen, die Interesse haben, offen sein. Die geringe Besoldung bewirkt aber auch, dass die Frauen deswegen lieber zur Gendarmerie und zur Justiz gehen, weil dort das Gehalt höher ist.

Hier, Herr Bundesminister, muss man sich schon etwas überlegen. Der Mann ist Berufssoldat ab dem siebenten Monat, die Frau ist Berufssoldatin ab dem ersten Monat. Daher muss es hier zu einer Änderung im Sinne der Gleichbehandlung kommen.

Ansonsten konnte ich einen guten, positiven Eindruck gewinnen, und ich denke, Herr Bundesminister, dass die angesprochenen Probleme sicher einer Lösung zugeführt


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