Und drittes Stichwort: Wie bei den erwachsenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist es auch bei den Lehrlingen so, dass 4 000 von 16 000 Lehrlingen nach Wien einpendeln. Das heißt, ein Viertel aller Lehrlinge pendelt ein, weil in ihren Bundesländern keine Lehrstellen zu finden sind. Außerdem bildet die Stadt Wien 1 000 Lehrlinge in 37 Berufen aus, nimmt jedes Jahr 290 Lehrlinge auf und wird ab Herbst ihr Ausbildungsnetz der Lehrgänge auf 900 aufstocken. – Das nur zu Beginn zu Wien.
Ich möchte gleich bei den Lehrlingen und
bei der Jugendausbildung und Jugendbildung im Allgemeinen anschließen, denn
das ist mein Thema, und es ist ein wichtiges Thema. (Präsident Dr. Khol übernimmt
wieder den Vorsitz.)
Herr Bundesminister Bartenstein muss nicht
wirklich stolz darauf sein, dass wir die zweitniedrigste Jugendarbeitslosenrate
in der EU haben: Wenn wir uns die absoluten Zahlen anschauen, Herr
Bundesminister, so sind es ... (Zwischenbemerkung
von Bundesminister Dr. Bartenstein.) – Die niedrigste wird es
werden, haben Sie gesagt, vielleicht Ende 2004 (Bundesminister Dr. Bartenstein:
Nein, ...!); wir haben sie noch nicht. Die Niederlande sind besser
dran als wir. – Tatsache ist, dass wir rund 56 000 junge Leute
zwischen 15 und 25 Jahren haben, die arbeitssuchend sind, die keine Arbeit
haben. Diese Summe ist erschreckend, weil diese ja nicht allein sind: Da
stecken ja Familien dahinter, da stecken Eltern dahinter, da stecken
Lebenspartnerschaften dahinter! Wenn man diese Zahlen mal zwei und mal drei
nimmt, dann muss man sagen, es ist sehr überheblich gewesen, wie Sie vorher von
der Regierungsbank herunter agiert haben, und es ist beschämend, wie wenig
ernst Sie diese Zahlen nehmen, Herr Bundesminister! (Beifall bei der SPÖ
sowie der Abg. Mag. Lunacek.)
Ich kritisiere weiters Ihre mangelhafte bis gar nicht stattfindende Beziehung zur Frau Bundesministerin – in Bezug auf Bildung und Ausbildung, wohlgemerkt. Ich sehe überhaupt keine Zusammenarbeit dahin gehend, dass wir jährlich ungefähr 4 000 Plätze in den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen bräuchten. Die davon betroffenen Jugendlichen drängen dann wieder in den Arbeitsmarkt zurück, weil sie keine entsprechenden Schulplätze bekommen.
Ich weiß nicht: Sprechen Sie nicht miteinander? Arbeiten Sie nicht miteinander? Schauen Sie nicht auf diese jährlich zigtausenden Jugendlichen, für die kein Schulplatz vorhanden ist, die aber dann auch keine Lehrstelle bekommen, weil auch diese fehlen Herr Bundesminister?
Die Zahl der Lehrgangsplätze haben Sie wohl erhöht, das ist aber eine Notmaßnahme, kein Gesamtpaket, wie wir es uns wünschen würden. Sie haben diese Zahl sogar schon vor dem Sommer erhöht – was ja außerordentlich ist, denn normalerweise machen Sie das erst im Spätherbst, wenn ohnehin schon Feuer am Dach ist (Zwischenbemerkung von Bundesminister Dr. Bartenstein) –, aber, Herr Bundesminister, auch die Zahl der Lehrstellensuchenden steigt von Jahr zu Jahr, von Monat zu Monat! Seit Sie von Schwarz-Blau an der Regierung sind, ist die Zahl der Arbeitslosen um 20 Prozent gestiegen, im EU-Schnitt hingegen nur um 7 Prozent. Wir brauchen also nicht stolz darauf zu sein, zu den „Besten“ in der EU zu gehören, wenn wir eine Steigerung mit solchen wirklich erschreckenden Prozentzahlen haben.
Zur Lehrstellen-Lücke 2003: Man muss sich immer am Ende eines Jahres anschauen, wie das Verhältnis zwischen denjenigen, die eine Lehrstelle suchen, und denjenigen, die wirklich eine bekommen haben, ausschaut. Diese Lücke ist mit 10 000 – 10 400 sogar – enorm hoch! Das heißt, wir müssen uns die Frage stellen, Herr Wirtschaftsminister: Warum bildet die Wirtschaft immer weniger aus? (Abg. Kopf: Stimmt doch überhaupt nicht!) Warum bietet die Wirtschaft immer weniger Lehrstellen an, und das schon ... (Abg. Kopf: Stimmt doch nicht!) – Das stimmt ganz sicher, weil Ihre 65 Millionen €, die Sie mit der Lehrlingsprämie in 65 000 Fällen eingesetzt haben, Herr