Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 58. Sitzung / Seite 126

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Warum das so dramatisch ist? – Weil das genau jene Mittel sind, die zum Beispiel auch die Gemeinden an frei verfügbaren Mitteln haben und die sie derzeit in Infra­struk­turmaßnahmen wie zum Beispiel Sanierungen, Neubau von Kindergärten, Schulen und so weiter investieren – und das sind sehr arbeitsplatzintensive Maßnahmen, die jetzt, durch diese Mindereinnahmen in den Regionen, eben entfallen. Viele von Ihnen wer­den das aus den Gemeinden kennen, dass genau dieses knappe Budget dazu führt, dass Neubauten und Sanierungen verschoben werden müssen. Und das wiederum führt jetzt eben nicht nur dazu, dass Kinder oder Schüler und Schülerinnen in Räumen sitzen, wo der Putz von der Decke bröckelt, weil nicht mehr saniert wird, sondern es führt auch dazu, dass es dort sehr viel weniger Arbeitsplätze gibt, als es eigentlich geben könnte. (Beifall bei den Grünen.)

Das sind aber auch Mittel, die in den Gemeinden für Dinge wie zum Beispiel die zu­sätzliche Förderung von alternativer Energie ausgegeben werden. Dazu gibt es inter­essante Zahlen aus Vorarlberg: Im Auftrag der Vorarlberger Landesregierung wurde erhoben, dass zum Beispiel mit 1 Million € an Investitionen in erneuerbare Energie, sprich Solaranlagen, ein Investitionseffekt von 17 Personenbeschäftigungsjahren her­aus­kommen würde. Im Gegensatz dazu kommen, wenn man das in privaten Konsum steckt, nur elf Jahre heraus. Das heißt, diese Art von Förderung, die die Gemeinden da betreiben, ist äußerst arbeitsplatzrelevant und kann für die regionale Wirtschaft einen sehr starken Impuls bringen.

Das heißt: Die Investitionen der Länder und Gemeinden sind ein wesentlicher Faktor für die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen. Wenn Sie mit Ihrer Steuerreform nun diese dramatischen Kürzungen bei den Ertragsanteilen von Ländern und Gemein­den verursachen, dann bewirken Sie zugleich auch zusätzliche Arbeitsplatzverluste und damit auch höhere Arbeitslosigkeit in den Regionen.

In diesem Sinne ein Vorschlag – weil Sie ja auch immer gern einen Vorschlag von der Opposition hören möchten –: Beenden Sie das finanzielle Aushungern der Gemeinden! Setzen Sie ein bisschen weniger – ein bisschen weniger nur! – auf die Förderung und Unterstützung von Konzernen und Großbetrieben, schauen Sie statt dessen ein biss­chen mehr – das hätte nämlich sehr viel mehr Effekt in Bezug auf die Arbeits­plätze – auf Kleinbetriebe und auf regionale Wirtschaft! (Beifall bei den Grünen und bei Abge­ordneten der SPÖ.)

17.57

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Heinisch-Hosek. – Bitte.

 


17.57

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Noch drei Stichworte zu Wien – einem Bundesland, das aus der bundespolitischen Misere das absolut Beste macht, das zu machen ist (ironische Heiterkeit des Abg. Neudeck–:

Die Frauenbeschäftigungsquote in Wien, meine Herren Kollegen, ist um 5 Prozent hö­her als in Restösterreich und hebt somit den Gesamtschnitt. Wäre das nicht so, würden wir sehr traurig aussehen! – Das ist das eine Stichwort. (Beifall bei der SPÖ.)

Zweitens, meine sehr geehrten Damen und Herren: Kinderbetreuung. Kollegin Kuntzl hat es erwähnt, aber es ist doch auch Tatsache, dass wir, sowohl was das flächen­deckende Angebot betrifft als auch von der Qualität des Betreuungsangebotes her, in Wien absolut top sind (neuerlicher Zwischenruf des Abg. Neudeck) und dass in Wien die soziale Staffelung dahin geht, dass etliche Familien, die es sich nicht leisten kön­nen, null € für die Kinderbetreuung in Wien bezahlen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Neudeck: Ist das jetzt eine Märchenstunde?)

 


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