Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 59. Sitzung / Seite 93

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aber auch auf Bundesebene darüber nachzudenken (Abg. Silhavy: Super! ... Das ist aber sehr toll!), dass das Geld, wenn jemand das Pflegegeld zu Hause bezieht, weil die Pflege zu Hause erfolgt, zu 100 Prozent ausbezahlt wird, während in Altersheimen, in Pflegeheimen nur 90 Prozent ausgezahlt werden, 10 Prozent verbleiben als Taschen­geld. Es gäbe also auch hier, im eigenen Bereich, etwas zum Nachdenken!

Meine Damen und Herren! Ich habe vorhin gesagt, dass die Ausgaben der Gemeinden Schwierigkeiten machen. Dazu habe ich mir aus meiner kleinen Gemeinde mit knapp 1 300 Einwohnern die Daten und Fakten geben lassen, die ich im Großen und Ganzen im Kopf habe.

Wir hatten 2001 Einnahmen von rund 580 000 € infolge Ertragsanteile. Ein Jahr später hatten wir 660 000 € – aber nicht, weil die Steuereinnahmen so großartig gestiegen sind, sondern weil wir bei der Volkszählung 2001 einen Zuwachs von 16 Prozent im Vergleich zu vor 10 Jahren verzeichnen konnten. Das hat natürlich dann positive Aus­wir­kungen. Gleichzeitig jedoch stiegen die Ausgaben in den letzten Jahren um 103 000 €, und zwar nur auf Grund folgender zwei Positionen: SHV und Kranken­anstalten­abgangsfinanzierung, wo der Bund seine Ausgaben gedeckelt hat, die Mehrausgaben die Länder und die Gemeinden zu tragen haben! (Abg. Mag. Gaßner: Und Landesumlage!) – Die habe ich hier noch gar nicht eingerechnet. Allein aus den beiden Positionen SHV und Krankenanstaltenabgangsdeckung gab es eine Steigerung um 103 000. (Abg. Mag. Gaßner: Sage ich ja! – Abg. Öllinger: Aber im Bund sitzt ja Ihre Partei!)

Meine Damen und Herren! Die Sozialausgaben im Land Oberösterreich – damit man vielleicht einen genaueren Einblick erhält – stiegen von 100 Millionen € im Jahr 1990 auf veranschlagte 342,6 Millionen € für 2004. Eine derart dramatische Entwicklung – ich habe 2004 in meiner Gemeinde etwas weniger Ertragsanteile als 2002, Herr Staatssekretär (Abg. Mandak: Das ist Ihre ÖVP-Regierung!) – macht es notwendig, im Rahmen des Finanzausgleiches darauf zurückzukommen. (Abg. Öllinger: Das ist doch der Punkt, Kollege Auer!)

Uns ist bewusst, dass natürlich alle drei Gebietskörperschaften, Bund, Länder und Gemeinden, die Steuerreform mitzutragen haben – das ist gar keine Frage! –, aber ich lade Sie ein, meine Damen und Herren, dann, beim Finanzausgleich der kommenden Jahre, aktiv mitzugestalten (Abg. Öllinger: Da sitzen wir nicht drinnen!) und dabei nicht immer nur die großen Städte im Auge zu behalten. (Beifall bei der ÖVP und des Abg. Dipl.-Ing. Scheuch.)

13.43

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Der soeben verlesene Entschließungsantrag der Abgeordneten Auer, Dipl.-Ing. Prinzhorn, Kolleginnen und Kollegen ist ausreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Als nächster Redner ist Herr Abgeordneter Brosz zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

 


13.43

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Herr Staats­sekretär! Sehr geehrter Herr Kollege Auer, Sie haben es sich mit Ihrer Argumentation schon etwas leicht gemacht! Wenn Sie schon Kollegen Öllinger angreifen und ar­gumentieren, die Grünen hätten sich beim Finanzausgleich nicht für die Aufgaben der Gemeinden eingesetzt (Abg. Jakob Auer: Es ist so!), dann sollten wir das vielleicht ein bisschen in der Gesamtdiskussion sehen. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Grillitsch: Gerne!)

Ich überlege mir, wie Sie das zusammenbringen, dass Sie auf der einen Seite – be­rechtigterweise, ähnlich wie wir – die Probleme der Gemeinden auf der Ausgabenseite


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