Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 129

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Ich schließe mich aber nicht etwaigen planwirtschaftlichen Ansätzen an, dass die Eltern, die mit ihren schulpflichtigen Kindern auf Winterurlaub gehen wollen, irgendwo melden sollen, dass sie dieses tun wollen, und dann wird von einer Stelle, vielleicht der Wirtschaftskammer, zugewiesen, in welchem Bundesland sie das tun können, weil die Kapazitäten zum Beispiel gerade in Niederösterreich frei sind. Dem würde ich mich nicht anschließen. Ich plädiere doch dafür, dass die Familien dort Urlaub machen können, wo sie selbst wollen.

Tatsache ist, dass es zu einer Ballung kommen wird. Ich erinnere nur daran, dass allein durch die fünf deutschen Bundesländer, die gemeinsam mit Niederösterreich und Wien 2005 Urlaub haben werden, rund 22,5 Millionen Einwohner betroffen sind – alleine in Deutschland. Das heißt, wir werden entsprechende verkehrspolitische Prob­leme bekommen, noch dazu in einer Zeit, wo die Witterung nicht so besonders gut ist. Wir werden auch Kapazitätsprobleme bekommen. Das heißt, dass gerade jene Familien, die ohnehin darauf angewiesen sind, eben in dieser Woche auf Urlaub zu gehen, die ohnehin bereits teurer ist, weil Hochsaison ist, zusätzlich noch Zuschläge zu bezahlen haben werden.

Das alles sollte man genauer analysieren. Ich bin sehr froh, dass das auf eine Vier-Jahres-Periode angelegt ist – für die man dieses diskutieren sollte –, glaube aber darüber hinaus, dass man sich in diesem Zusammenhang nicht nur mit den Semester­ferien, sondern mit den Ferienzeiten überhaupt beschäftigen sollte, verschiedenste Argumente austauschen sollte und diskutieren sollte. Es gibt etwa von Vorarlberg Vorschläge für Herbstferien und Vorschläge zur Zusammenziehung von schulautonom bestimmten freien Tagen.

All das sollte im Gesamtkontext, auch im europäischen Gesamtkontext, gesehen werden. Es ist klar, dass man in Deutschland oder auch Holland nicht jubelnd auf­springen und sich von Österreich Ferienzeiten vorgeben lassen wird. Aber dennoch sollte man das diskutieren. Die Gewerkschaft hat ebenfalls bereits Gespräche mit holländischen Kollegen, mit belgischen Kollegen und mit deutschen Kollegen geführt, und diese Gespräche werden auch weiter geführt. Ich bin froh, wenn das auf anderer Ebene auch getan wird.

Die tourismuspolitische Seite sollte in diesem Zusammenhang nicht ganz vergessen werden, weil Experten ausgerechnet haben, dass diese Ballung in dieser einen Woche 2005 allein in der Hotellerie Ausfälle beziehungsweise einen Schaden von rund 180 Millionen € bringen wird, in der Seilbahnwirtschaft von rund 70 Millionen €. Wenn ich daran denke, wie viele Arbeitsplätze daran hängen, dann muss ich sagen: Das ist auch für uns nicht ganz unbedeutend.

Es wäre aber sicher möglich, dazu zu kommen, was wir grundsätzlich übereinstim­mend in etlichen Debatten schon hatten – über Parteigrenzen hinweg –, nämlich das Bekenntnis dazu, dass wir nicht nur eine Saisonverlängerung haben wollen, sondern eigentlich einen Ganzjahrestourismus, und da spielen die Ferienzeiten natürlich eine erhebliche Rolle.

In diesem Sinne werden wir diesem Entschließungsantrag zustimmen. – Danke.

14.53

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Rossmann. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


14.53

Abgeordnete Mares Rossmann (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich glaube, wir müssen uns alle eingestehen – und die Betonung liegt wirklich auf dem Wort „alle“ –, dass wir alle nicht rechtzeitig erkannt haben, was da mit


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