Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 95

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Nun auch noch ein paar Bemerkungen zum Tiertransport, den die Frau Lichtenberger angesprochen hat. Natürlich ist der Tierschutz dann am besten gewährleistet, wenn es keine Transporte von Lebendtieren mehr gibt. Ich glaube, dass man da auch die För­derpolitik überdenken sollte.

Ein spezielles Thema möchte ich noch anschneiden, und zwar im Zusammenhang mit dem Bauernbund und Niederösterreich. Der Abgeordnete Karl Donabauer hat gesagt, er wolle nicht verunsichern. Ich frage mich nur: Was ist in den letzten Wochen in Nie­derösterreich passiert? – Das war reine Verunsicherung! (Beifall bei den Freiheitli­chen.)

13.38

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Schweisgut. Redezeit: 3 Minuten. – Es „haflingert“.

 


13.38

Abgeordneter Johannes Schweisgut (ÖVP): Genau, Herr Präsident! – Herr Bun­desminister! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Der Herr Präsident hat es richtig erkannt: Ich werde mir jetzt die Pferde vornehmen. Ich bin selber aktiver Pferdezüchter, einer der größeren, glaube ich, in diesem Lande, und habe ein bisschen die Erwäh­nung der Pferde in der gesamten Diskussion vermisst.

Selbstverständlich stehen die Pferdezüchter, nachdem sie ja auch ein Bewegungstier züchten, hinter einem Tierschutzgesetz und hinter dessen Bestimmungen, die jetzt aber doch für uns einiges sehr dramatisch verändern, nämlich, dass die Anbindehal­tung verboten ist. Nicht nur, dass die dauernde Anbindehaltung verboten ist, müssen wir bei den Pferden innerhalb der nächsten fünf Jahre die Anbindehaltung zur Gänze auf eine Boxenhaltung umstellen.

Ich persönlich, muss ich sagen, predige seit Jahren, ja eigentlich seit Jahrzehnten den Züchtern gegenüber, dass die Anbindehaltung für das Pferd nicht ideal ist. Insofern kann ich mich mit diesem Gesetz anfreunden, darf aber doch auch zu bedenken ge­ben, dass es insgesamt zirka 80 000 Pferde in Österreich gibt, schätzungsweise 20 Prozent davon nach wie vor in Anbindehaltung.

Das heißt, wir müssen in den nächsten fünf Jahren für 15 000 Pferde eine Umstellung von der Anbindehaltung auf eine Boxenhaltung vornehmen. Ein Kleinbauer, der nur ein Pferd hat, hat derzeit vielleicht einen Raumbedarf von zirka vier Quadratmetern; er muss in Zukunft auf zehn Quadratmeter umstellen. Er wird sich wahrscheinlich ent­scheiden müssen, ein zweites Tier alternativ aus dem Stall zu nehmen oder das Pferd aus dem Stall zu schicken.

Und an dieser Stelle ein Aufruf an die Politik – und da auch an meine Kollegen –: Appellieren wir nicht immer nur an den Konsumenten! In diesem Fall hilft uns der Appell an den Konsumenten nämlich gar nichts, weil der Konsument nicht auf die Um­stellung innerhalb der Höfe auf Grund eines höheren Produktpreises danach Einfluss haben kann.

Die in diesem Zusammenhang erforderlichen Investitionsmaßnahmen sind nur mit einer entsprechenden Hilfestellung machbar, und ich bitte, dabei nicht nur die Käfighal­tung der Hühner zu berücksichtigen, sondern auch die Pferdezucht und vor allem auch die ländliche Pferdezucht einzubeziehen, denn da haben wir echte Umstellungspro­bleme.

Auch beim Bundesheer, im Staatsbesitz gibt es sehr viele Pferde; auch dort überwiegt mit 90 Prozent die Anbindehaltung. Und auch da wird der Bund gefordert sein, ent­sprechende Investitionen zu tätigen und von der Anbindehaltung auf eine Boxenhal­tung umzustellen. Ich bitte – und das ist wirklich mein Appell! –, nicht umzustellen, in-


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