Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 100

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Präsident Dr. Andreas Khol: Der Entschließungsantrag der Abgeordneten Pirklhuber, Weinzinger, Freundinnen und Freunde ist ausreichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

Letzte Rednerin auf der Liste ist dazu Frau Abgeordnete Rossmann. Sie wünscht, 5 Minuten zu sprechen. – Bitte, Frau Kollegin.

 


13.57

Abgeordnete Mares Rossmann (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Heute wurde ja bereits vieles zu dieser Ge­setzesvorlage gesagt. Jedenfalls möchte ich in diesem Zusammenhang noch einmal auf den Begriff „Bewusstseinsbildung“ zu sprechen kommen. Ich glaube, mit diesem Gesetz wird ein weiterer Schritt zu einer unglaublich großen, jedenfalls noch nicht wirk­lich ganz abschätzbaren Bewusstseinsbildung gesetzt: Bewusstseinsbildung überall dort, wo eine solche bisher oft noch überhaupt nicht stattgefunden hat.

In diesem Zusammenhang darf ich zum Beispiel das Kupieren von Ohren und Schweif anführen. Viele von uns kennen sicherlich einen Hund, einen Hundebesitzer, wo das Schwanzerl kupiert wurde. (Heiterkeit sowie Rufe: Na so etwas!) Bisher haben das jedoch viele gar nicht als Tierleid empfunden. (Weitere Zwischenrufe sowie Unruhe im Saal. – Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.)

Das Thema Tierleid hat jetzt mit diesem Gesetz ein ganz neues Bewusstsein erlangt.

In diesem Zusammenhang denke ich auch an den Verkauf von Tieren in Tierhandlun­gen: bei oft völlig unhygienischer und unwürdiger Haltung von Welpen. (Weiterhin Un­ruhe im Saal.) Und ich weiß, dass auch viele Welpen, die dort verkauft werden, impor­tiert werden.

 


Präsident Dr. Andreas Khol (das Glockenzeichen gebend): Meine Damen und Her­ren, ich bitte, den allgemeinen Geräuschpegel abzusenken und das Telefonieren ein­zustellen!

Am Wort ist die Rednerin!

 


Abgeordnete Mares Rossmann (fortsetzend): Oft werden auch kranke Hunde, und zwar meistens aus Ungarn, nach Österreich importiert. Wenn man dann so einen kran­ken Hund erworben hat und in der Tierhandlung reklamiert, bekommt man dort oft die Antwort: Geben Sie mir den Hund zurück! Auf die weitere Frage, was dann mit diesem Hund passieren wird, heißt es: Der wird dann eingeschläfert! Das ist nach wie vor die mehr oder minder übliche Vorgangsweise.

Mit diesem Gesetz wird jedoch, wie ich meine, da eine ganz neue Bewusstseinsbildung geschaffen. Ich hoffe jedenfalls, dass dann solche Dinge nicht mehr passieren werden. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich glaube aber auch, dass es innerhalb des gesamten europäischen Raums zu einer neuen Bewusstseinsbildung kommen wird, und da spreche ich – auch aus eigener Er­fahrung – zunächst einmal von Spanien. In Spanien ist es heute noch gang und gäbe, dass Hunde von Hundefängern mit Schlingen eingefangen werden. Die gefangenen Hunde werden dann in ein Auto hineingestopft, in dem es oft 70 Grad und noch mehr hat. Diese Hunde kommen entweder bereits im Auto qualvoll ums Leben – oder aber sie werden nachher qualvoll vergast.

Unser österreichisches Tierschutzgesetz kann, wie ich meine, durchaus bewirken, dass es letztendlich auch in diesen Ländern zu einer entsprechenden Bewusstseinsbil­dung kommen wird: Eben durch unsere österreichischen Mitbürger, die in diese Länder reisen, wobei ja schon in vielen dieser Länder österreichische Mitbürger/Mitbürge-


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