Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 106

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wahrlich ein großer Tag für Österreich, für den österreichischen Tierschutz und vor allem auch für den österreichischen Parlamentarismus, weil alle vier Fraktionen ge­meinsam ein Zeichen gesetzt haben.

Aber wir hatten noch ein weiteres Zeichen zu setzen, nämlich im Sinne der Vermei­dung von Tierleid auch auf der Straße. Wenn man sich anschaut, was bei den Tier­transporten passiert, so ist es wahrlich erschütternd. Wenn man die Berichte, die Do­kumentationen im Fernsehen sieht, dann weiß man: Wir haben auch in diesem Bereich dringend Handlungsbedarf.

Ich freue mich, dass Sie, Herr Kollege Regler, signalisieren, auch auf diesem Gebiet wieder gemeinsam mit allen Fraktionen im Haus gegen dieses Tierleid, gegen dieses Leid von Mitwesen von uns aufzutreten.

Europaweit werden 360 Millionen Tiere transportiert – und ich sage, wenn man das in diesen Dokumentationsfilmen betrachtet: in fahrenden KZs transportiert. Das kann man wirklich so drastisch formulieren. Und wohin werden diese jungen Ferkel, Kälber und dieses Geflügel geführt? – Sie werden in Mastbetriebe, in Legebatterien beziehungs­weise dann noch in einer letzten, mühsamen und qualvollen Reise wiederum zum Schlachten in irgendeinen Schlachthof geführt.

Diese Tiere sind extremen Temperaturen ausgesetzt, werden mit Schlägen, Quäle­reien mit Strom, meist über rutschige Rampen in ihre Transportbehältnisse geführt und werden dort wirklich sehr, sehr gequält, wobei sie schlimmste Verletzungen erleiden – man liest da von abgerissenen Ohren, ausgedrückten Augen, Riss-Quetsch-Wunden bis hin zum Tod durch Zertrampeln. Und wie wird das dann bezeichnet? – Als „Trans­portschäden“!

Meine Damen und Herren! Das darf doch bitte nicht wahr sein, dass Schaden an Tie­ren ein „Transportschaden“ ist! – Das Tier ist ein Lebewesen! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Dazu muss man auch noch Folgendes sagen: Dass diese Transporte der Lebendtiere immer mehr zunehmen, dazu trägt auch die Exportsubvention der EU bei: 2000 bis 2001 haben wir 44,3 Millionen € an Förderungen gehabt. 2002 58 Millionen €, 2003 67 Millionen €. Diese Förderungen sind auch mit verantwortlich für diese qualvollen Lebendtiertransporte. Da hat die EU – vielleicht auch ausgehend von Österreich – drin­gend Handlungsbedarf.

Ich hoffe auch, dass Kommissar Fischler etwas in dieser Richtung zu tun gedenkt. Wir dürfen nicht zuschauen, wie in Zukunft weiter Lebendtiertransporte durch Europa ge­karrt werden und wie diese Tiere gequält werden! (Beifall bei der SPÖ.)

Eine Möglichkeit, diesen Mindeststandard zu erreichen, ist der Antrag des Kollegen Steier und der SPÖ-Fraktion, das Tiertransportgesetz zu ändern und neue Standards einzuführen. Ich freue mich, dass Sie sich bereit erklären, dabei mitzumachen und neuerlich ein gemeinsames Zeichen dafür zu setzen, dass das Tierleid in Österreich und Europa beendet wird. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Marek.)

14.20

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Herr Abgeordneter Wattaul. Wunsch­redezeit: 5 Minuten. – Bitte. (Ruf bei der SPÖ: Du führst ja gar keine Tiere!)

 


14.21

Abgeordneter Anton Wattaul (Freiheitliche): Herr Präsident! Meine Damen und Her­ren! Hohes Haus! Auch ich bekenne mich zu Kontrollen und glaube, dass es im Sinne der Wettbewerbsgleichheit und natürlich auch im Sinne des Tierschutzes für die Wirt-


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