Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 215

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Ich gehe davon aus, dass Ihnen der damalige Bundeskanzler auch volles Vertrauen entgegengebracht und sich auf Sie verlassen hat – so, wie es heute unser Bundes­kanzler Wolfgang Schüssel gegenüber Karl Schweitzer tut.

Aber nun zurück zum Vier-Parteien-Antrag. Doping im Sport ist ein internationales Pro­blem. Österreich war einer der ersten Unterzeichnerstaaten des Anti-Doping-Zusatz­protokolls, das beim Sportministertreffen im September 2002 in Polen verabschiedet wurde.

Die Aktivitäten Österreichs im Kampf gegen Doping können sich sehen lassen. Immer­hin beläuft sich der Betrag, den Österreich für die WADA, die World Anti-Doping Agen­cy, zur Verfügung stellt, auf rund 80 000 US-Dollar. Seit 1. Jänner 2002 verfügt Öster­reich über ein vom IOC akkreditiertes Doping-Kontrolllabor im Forschungszentrum Sei­bersdorf.

Mit einem bundesweiten Anti-Doping-Gesetz wird dann auch innerstaatlich das umge­setzt, wozu wir uns international bekennen: einheitliche Richtlinien für die Sportlerinnen und Sportler und damit Rechtssicherheit. Und das dient nicht nur den Sportlern; Sport hat in Österreich eine enorme wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Bedeutung. Leidet das Image des Sports, leidet dadurch auch die Wirtschaft und leiden auch die Sportlerherzen der Österreicherinnen und Österreicher.

Zum Abschluss noch ein persönliches Wort als ehemalige Spitzensportlerin: Doping ist oftmals ein Problem fehlenden Wissens. Wir brauchen daher eine intensive Ausbildung und Information der Sportlerinnen und Sportler sowie deren Trainer und Betreuer.

Doping passiert meist als Folge unseres Leistungsdrucks. Nur Siege zählen. Wir Politi­ker sollten Bewusstseinsbildung in die Richtung betreiben, dass Leistungen und nicht Platzierungen zählen – ganz nach dem Motto: Jeden Meter, jede Sekunde mit gutem Gewissen! (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Bucher.)

20.11

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Fleckl. – Bitte.

 


20.11

Abgeordnete Anita Fleckl (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Liebe Frau Kollegin, ich denke nicht, dass der Herr ehemalige Staatssekretär damit meint, dass der Herr Bundeskanzler seinem Herrn Staatssekretär das Vertrauen ab­spricht. Es geht nur darum, dass der Herr Bundeskanzler kein Interesse am Sport zeigt, keine Stellungnahme abgibt, mit seiner Abwesenheit glänzt und dem Anti-Doping-Gesetz und dem Berufssportgesetz et cetera im Ausschuss eine Absage erteilt hat. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Zweytick.)

Aber nun zum Vier-Parteien-Antrag. Ein Vier-Parteien-Antrag ist natürlich etwas sehr Erfreuliches; wir hoffen nur, dass er nicht in irgendeiner Schublade verschwindet, wie wir das ja aus vielen Fällen kennen.

Junge, aber auch erfahrene Spitzensportler tappen allzu oft unter dem Druck der ge­forderten Leistungen oder aus übertriebenem Ehrgeiz leicht in diese Falle, um schnellstmöglich Ergebnisse erzielen zu können. Wir von der SPÖ fordern aus diesen Gründen klare gesetzliche Maßnahmen, um die Bekämpfung des Doping-Missbrauchs auch effizient zu gestalten – so zu gestalten, dass jene bestraft werden, die unfair ge­handelt haben, aber jenen geholfen wird, denen Unrecht geschieht, wie zum Beispiel durch ein einheitliches Anti-Doping-Gesetz.

 


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