Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 64. Sitzung / Seite 21

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Wenn Sie in Ihrer Wahlauseinandersetzung beispielsweise sagen, Sie seien gegen ein Europa der Konzerne, dann sage ich Ihnen: Das war das Hauptargument der EU-Gegner im Jahr 1994!

Ich habe nichts gegen einen Voest-Konzern, wo 23 000 Menschen beschäftigt sind, gegen einen Magna-Konzern, wo 11 000 Menschen beschäftigt sind, gegen einen BMW-Konzern, wo in Österreich 3 000 Menschen beschäftigt sind. Ich könnte diese Liste noch weiter fortsetzen. (Abg. Silhavy: Die werden ja alle verkauft!)

Meine Damen und Herren! Sie kommen mit dem Argument des Neoliberalismus, mit genau jenem Argument, das die Europagegner im Jahre 1994 vorbrachten!

Jetzt werden Sie vielleicht sagen, da sei eine gewisse Emotionalität gegeben. – Ja, die gibt es auch in der Wahlauseinandersetzung. Ich sage Ihnen: Es besteht die Gefahr, dass die „Ver-Haiderung“ der SPÖ voranschreitet. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.) Ich meine den Erich Haider aus Oberösterreich, der genau diese Wahlkampfstile in die politische Auseinandersetzung gebracht hat. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen.)

Herr Kollege Gusenbauer, ich gehe allerdings nicht so weit zu sagen, dass in dieser Konzeption die Schildlaus fehlt. Ich hoffe, dass Sie nicht so weit gehen!

Meine Damen und Herren! Abschließend möchte ich die Menschen in diesem Lande bitten, diese Wahl zum Europäischen Parlament so ernst zu nehmen, wie sie ernst zu nehmen ist. (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.) Das ist eine Richtungswahl!

Wir wollen, dass Österreich stark vertreten wird! Mit Ursula Stenzel haben wir die profi­lierteste Kandidatin und ein erfolgreiches Team. (Abg. Brosz: Sie sollten zur EU-Ver­fassung reden!) Jede Stimme für die Österreichische Volkspartei ist eine starke Stimme für Österreich in einem starken Europa! (Anhaltender lebhafter Beifall bei der ÖVP.)

11.58

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Scheibner. – Herr Kollege, Sie haben auch 15 Minuten Redezeit. (Abg. Scheibner: Ich rede gern, Herr Präsident, aber ich bin noch nicht dran!) – Entschuldigung!

Herr Abgeordneter Dr. Van der Bellen ist der nächste Redner. (Abg. Großruck: Viel­leicht ist der Van der Bellen ein Pro-Redner!) 15 Minuten Redezeit. – Bitte, Herr Abge­ordneter.

 


11.59

Abgeordneter Dr. Alexander Van der Bellen (Grüne): Danke, Herr Präsident! Ich war jetzt auch etwas verwirrt, weil auch ich dachte, dass Kollege Scheibner von der FPÖ dran ist, aber Sie haben sicher Recht, denn der Präsident hat immer Recht. (Präsident Dr. Khol schüttelt den Kopf.)

Meine Damen und Herren! Abgesehen von den letzten Minuten der Ausführungen von Klubobmann Molterer, es geht ja doch: Man kann über Europapolitik diskutieren! (Abg. Mag. Molterer: Die letzten Minuten gehören auch dazu!) Wir werden natürlich in vielen Punkten nicht einer Meinung sein, aber wir haben endlich im Rahmen dieser Sondersit­zung, die von den Grünen verlangt und für heute einberufen wurde, eine europapoli­tische Debatte – und keinen Schwachsinn über Briefleichen und so weiter. Ich finde das super! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Mag. Molterer: Bedanken Sie sich beim Schüssel!)

Ich danke den bislang zu Wort gekommenen Kolleginnen und Kollegen – auch dem Bundeskanzler, der diese Debatte eröffnet hat – für den bisherigen Verlauf. Ich denke, da sollten wir fortsetzen und vertiefen in Bezug auf die Fragen: Was wollen wir? Was


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