Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 64. Sitzung / Seite 99

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dann bin ich Mitglied der Bundesregierung gewesen und nun in dieser Legislaturperi­ode als Klubobmann wieder in diesem Hohen Haus tätig.

Herr Kollege Broukal! Es gibt möglicherweise Situationen, in denen jemandem die Ner­ven durchgehen. Bei Ihnen, sage ich, bin ich mir bewusst: Sie wissen, was Sie sagen. (Abg. Lentsch: Genauso ist es!) Wissen Sie, was Sie gesagt haben? (Abg. Broukal: Was habe ich gesagt?) – Sie haben gesagt, auf diese Seite deutend (der Redner deu­tet auf die Regierungsfraktionen): Hier wird mit Nationalsozialisten gemeinsame Sache gemacht. (Rufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen: Jawohl! Zurücktreten!) Sie haben gesagt, Herr Kollege Broukal, auf diese Seite des Hauses deutend, es würde jemand den Nationalsozialisten nachtrauern. (Abg. Mag. Trunk: Das ist Täter-Opfer-Umkeh­rung! – Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Herr Kollege Broukal, ich möchte Sie fragen, wie Sie mit dieser zumindest meiner Erinnerung nach einmaligen Entgleisung umgehen. Ich kenne Abgeordnete dieses Hauses, die für viel weniger die persönliche Konsequenz gezogen haben (Rufe bei der ÖVP: Ja! Ja!) und zurückgetreten sind, meine Damen und Herren! (Lebhafter anhalten­der Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wenn Sie nun meinen, Sie könnten hier herausgehen und etwas mit einer tatsäch­lichen Berichtigung korrigieren, dann mache ich Sie in Ihrem Interesse darauf aufmerk­sam: Mit dieser tatsächlichen Berichtigung haben Sie in Wirklichkeit die Sache noch schlimmer gemacht! (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP. – Ruf bei der ÖVP: Keine Ehre!)

Meine Damen und Herren! Herr Kollege Broukal meint vielleicht – denn ich sehe es den Gesichtern der SPÖ-Abgeordneten an –, jetzt herausgehen zu können und glau­ben zu können, mit einer Entschuldigung sei diese Sache aus der Welt. (Abg. Scheib­ner: Das macht er ja nicht einmal!) Nein, meine Damen und Herren! (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.)

Erstens: Die SPÖ hat zu diesen unglaublichen einmaligen Aussagen in der Ge­schichte dieses Hauses applaudiert, meine Damen und Herren! (Rufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen: So ist es! Ja! – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.)

Zweitens: Es ist den Abgeordneten der SPÖ offensichtlich nicht bewusst, was sie hier verteidigen.

Herr Kollege Broukal! Wenn Sie nur den Funken von politischem Anstand haben, dann ziehen Sie die Konsequenzen, die für derartige ungeheuerliche einmalige Vorwürfe, die in diesem Haus noch nie gemacht wurden! (Ruf bei der ÖVP – in Richtung des Abg. Broukal –: Treten Sie zurück!) Ziehen Sie die persönlichen Konsequenzen!

Ich sage Ihnen namens der Österreichischen Volkspartei, namens der Freiheitlichen Partei (Abg. Steibl: Abtreten! Zurücktreten!), namens der Grünen und namens der Sozialdemokratie – davon gehe ich aus –, dass diese Vorgangsweise, diese Ihre Aus­sagen nicht zu entschuldigen sind (Abg. Silhavy: Mit welchem Recht wollen Sie über uns richten?) und nur mit einer Konsequenz richtig beantwortet werden können, näm­lich mit der, die Sie persönlich zu ziehen haben! (Anhaltender Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

16.05

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Meine Damen und Herren! Ich habe unmit­telbar nach der Rede des Abgeordneten Broukal das Stenographische Protokoll ange­fordert und werde natürlich noch während dieser Debatte darin Einblick nehmen.

 


Zur Geschäftsordnungsbehandlung hat sich Herr Abgeordneter Scheibner zu Wort ge­meldet. – Bitte.

 


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