Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 66. Sitzung / Seite 19

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geordneten und kultivierten Rahmen agieren können. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.37

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Letzte Rednerin hiezu ist vorläufig Frau Abgeordnete Dr. Brinek. 3 Minuten beträgt die Restredezeit Ihrer Fraktion. – Bitte, Frau Abgeord­nete.

 


14.37

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Herr Präsident! Hohes Haus! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Es ist bereits angesprochen worden: Wenn es um die Wahl zur Zweiten Präsidentin geht, geht es auch um die Diskussion von Anforderungen, von Kompetenzen, von Qualifikationen.

Die ÖVP nimmt das ernst – ernster jedenfalls, als es die SPÖ, die SPÖ-Frauen und -Männer genommen haben, als es darum ging, die erste Frau für das erste Amt in unserem Staate zu wählen.

Lassen Sie uns daher über Qualifikationen, über Bedingungen, über Ergebnisse reden – nicht über Frisuren, nicht über Kostümfarben, nicht über die Einrichtung von spöttischen Homepages.

Das Ergebnis, wenn wir über das originäre Arbeitsfeld von Kollegin Prammer sprechen, über die Frauenpolitik, ist bescheiden. Das muss es aber vielleicht einerseits auch sein, wenn man in einer Koalition arbeitet. Und bescheiden ist es andererseits auch, weil die Kollegen aus den eigenen SP-Reihen es ihr nicht leicht gemacht haben.

Ich erinnere beispielsweise nur an Frau Vranitzkys peinliche Äußerung über die Frauen, die ihre Kinder im Kindergarten abgeben, um sich dann schlecht bezahlten Arbeiten oder dem Vergnügen zu widmen.

Oder: Herr Vranitzky als Bundeskanzler hat gesagt, die Halbe/halbe-Kampagne der Frau Ministerin Konrad sei ein überflüssiges Thema.

Oder: Der in Ihrer Zeit, Frau Abgeordnete Prammer, agierende Bundeskanzler Klima hat auch peinliche frauenpolitische Äußerungen gemacht, wie wir in Zeitungen nach­lesen konnten, sodass Repräsentantinnen der SPÖ, so zum Beispiel Johanna Dohnal, den Saal verlassen haben, ja verlassen mussten.

Generalsekretär Rudas hat vor SPÖ-Gremien gesagt, zuerst würden die großen Themen besprochen gehört und dann die Kleinpunkte; Punkt 1: die Frauen. – Unter solchen Bedingungen mussten Sie, Frau Abgeordnete Prammer, arbeiten!

Bundeskanzler Klima als „Bundes-Kunstkanzler“ hat Uschi Glas geehrt und ihr das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen, und zwar für ihren – ich zitiere –„schätzenswerten Beitrag zur Chancengerechtigkeit“ und – ich zitiere weiter –„ für die kompakteste Ehe in der Branche“. – Also besonders in diesem Punkt weit gefehlt. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Frau Bundesministerin außer Dienst, Frau Kollegin Prammer, Sie haben zum Erkennt­nis des Verfassungsgerichtshofes im Zusammenhang mit Familie gesagt, diese Urteile müsse man nicht sehr ernst nehmen – um das jetzt großzügig zu interpretieren.

Lassen Sie mich zu einem Resümee kommen: Als die junge SP-Abgeordnete Tegischer die Bundespräsidentschaftskandidatin Knoll unterstützen wollte, wurde ihr das von der eigenen Partei verboten. Das ist nie widerlegt worden. – Frau Tegischer hat später auch keinen Platz mehr auf einer SP-Kandidatenliste gefunden.

Sie verlangen von uns heute, dass wir uns der Designierung, dem Wahlvorschlag lautend auf Kollegin Prammer anschließen. Meine Kollegin Baumgartner hat darauf


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