Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 71. Sitzung / Seite 38

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Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Frau Abgeordnete Rossmann. 4 Minu­ten Wunschredezeit. – Bitte.

 


10.17

Abgeordnete Mares Rossmann (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Diese Ausweitung der Lehrlingsfreifahrt ist eigentlich der logische weitere Schritt, näm­lich nach der generellen Einführung der Lehrlingsfreifahrt diese nun auch auf Praktika auszuweiten.

An dieser Stelle möchte ich schon daran erinnern, dass schon im Regierungsüberein­kommen des Jahres 2000 festgeschrieben wurde, und zwar auf Initiative der Freiheitli­chen, dass die Lehrlingsfreifahrt österreichweit generell eingeführt werden soll. Sie haben es nicht zustande gebracht, dass es eine Lehrlingsfreifahrt gibt. Da waren das Bundesland Kärnten und sein Landeshauptmann Dr. Jörg Haider einmal mehr Vorrei­ter, als es darum ging, die Lehrlingsfreifahrt generell zu ermöglichen! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch an die Lehrlingsprämie in der Höhe von 1 000 € für jeden Lehrling. Diese wurde erst möglich durch diese Bundesregierung, und sie trägt freiheitliche Handschrift: Auch das war unsere Forderung!

Ich spreche bei diesem Punkt, bei dem es um ein familienpolitisches Thema geht, durchaus auch als Bildungssprecherin, weil die Lehrlingsausbildung in Österreich ge­nerell einen weiteren Qualitätsschub braucht. Ich weiß auch aus meiner Zeit als Staats­sekretärin, dass die Sozialpartner da nur sehr schwer zu bewegen waren, generell neue Berufsbilder zu ermöglichen. (Abg. Riepl: Das stimmt doch nicht! Das ist doch nicht wahr!) Ich denke nur an die Diskussion, die ich selbst zum Thema des Spa-Lehr­lings geführt habe. Fragen Sie doch Ihre Kollegen im Lehrlingsausbildungsbeirat, wie sehr der Spa-Lehrling blockiert wurde!

Hier komme ich nochmals auf das Bundesland Kärnten zurück: Unter Landeshaupt­mann Dr. Jörg Haider ist es möglich, dass es diesen Spa-Lehrling gibt, nämlich als Pilotversuch im Lande Kärnten. Die Wirtschaft braucht und will diesen Spa-Lehrling, denn überall werden Thermen gebaut, und die Hoteliers haben auch in zusätzliche Wellness-Einrichtungen investiert – und es gibt kein eigenes Berufsbild dafür.

Nehmen Sie das zur Kenntnis! Ich bin gerne bereit, diesbezüglich mit Ihnen Näheres zu diskutieren. Ich war damit wirklich eng befasst. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Aber ich sage auch: Es muss ein weiterer Schritt hin zu einer generellen Gleichstellung von Lehrlingen und Schülern kommen, nämlich dahin gehend, dass es nicht sein kann, dass Lehrlinge nach wie vor für die Berufsreifeprüfung 1 000 € zu bezahlen haben. Ich weiß, die Arbeiterkammer unterstützt das teilweise. Letztendlich bleiben trotzdem 1 000 € übrig. Erklären Sie das einem jungen Menschen, der zusätzlich zu einem Lehr­abschluss dann die Berufsreifeprüfung machen will, dass er dafür bezahlen muss – noch dazu angesichts des zusätzlichen Aufwandes, den er dadurch trägt, dass er diese Prüfung neben dem Beruf macht!

Ich habe auch zu Herrn Bundesminister Bartenstein gesagt: Hier muss es eine Ände­rung geben! Es muss hier Geld zur Verfügung gestellt werden, damit auch die Lehr­linge letzten Endes eine kostenlose Matura machen können. – Das wäre im Sinne der sozialen Gerechtigkeit, und das bedeutet Gleichstellung. Dazu habe ich aber von Ihnen, von Ihrer Fraktion noch überhaupt nichts gehört. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich sage aber auch: Die Lehrlingsoffensive muss in allen Bereichen gelebt werden! Wenn man das Bundesland Wien betrachtet, wo zurzeit auf einen offenen Lehrplatz 500 Lehrstellen Suchende kommen, dann muss man auf der anderen Seite aber auch die positiven Beispiele sehen: Das sind einmal mehr Kärnten, aber auch das Bundes-


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