Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 71. Sitzung / Seite 39

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land Tirol, wo um ein Vielfaches mehr an Lehrplätzen angeboten wird, als es Men­schen gibt, die eine Lehre anstreben. – Auch das ist aktive Jugendbeschäftigungspoli­tik auf Länderebene!

Im Bundesland Kärnten gab es eben schon rechtzeitig eine Lehrlingsoffensive, die nun zu wirken beginnt. Man ist dort auch weitere neue Wege gegangen und hat wieder vermehrt Lehrlinge in den Landesdienst aufgenommen. Mittlerweile haben wir in Kärn­ten 130 Lehrlinge allein im Landesdienst. (Abg. Schopf: So wenig!?) – Das ist vorzeig­bare Jugendbeschäftigungspolitik, nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern aktives Handeln! Der Herr Landeshauptmann von Kärnten hat in durchaus guter Kooperation mit der Arbeiterkammer und dem AMS, sage ich, wirklich einen Quantensprung in der Lehrlingsausbildung bewirkt.

Ich möchte auf noch etwas hinweisen, was mir ganz besonders gefällt, nämlich auf den Ansatz, dass wir darüber nachzudenken haben, was mit jenen Maturanten ist, die eigentlich gar nicht studieren wollen. Was machen wir mit diesen Maturanten? Viele Maturanten sind handwerklich begabt, viele Maturanten wollen in die Praxis und nach der Matura eine Lehre absolvieren. In Deutschland ist das gang und gäbe, 15 Prozent der Maturanten in Deutschland absolvieren nach der Matura eine Lehre. In Österreich ist das nahezu ein Tabuthema.

An dieser Stelle komme ich wieder auf Kärnten zu sprechen, auch wenn Sie es nicht hören wollen. In Kärnten gibt es einen Pilotversuch, dass eben auch AHS-Absolventen, die einen IT-Beruf erlernen wollen, im Rahmen des dualen Ausbildungssystems zu­sätzliche Fördermittel bekommen, um nach der Matura die Lehre absolvieren zu kön­nen. Ich denke, das ist ein richtiger Schritt.

Es ist insgesamt viel zu tun in der Lehrlingsausbildung, aber ich kann sagen, in Bezug auf die Ausschöpfung aller sozialen Möglichkeiten und Zuschüsse hat der Bund hier eine Vorreiterrolle übernommen. Ich bedanke mich auch ganz persönlich bei der Frau Staatssekretärin dafür, dass sie familienpolitisch wirklich Akzente setzt – Akzente, die Sie (in Richtung SPÖ) seit vielen Jahren hätten setzen können, bisher aber nicht gesetzt haben. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

10.22

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Franz. Wunsch­redezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


10.22

Abgeordnete Anna Franz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Staatssekretä­rin! Geschätzte Damen und Herren im Hohen Haus! Die zunehmend praxisorientierte Ausbildung in Österreich sieht im Lehrplan verpflichtende Praktika vor und verbessert natürlich dadurch auch die Schulqualität.

Mit der Änderung des Familienlastenausgleichsgesetzes wird nun die Möglichkeit ge­schaffen, dass Schülerinnen und Schüler für ihren Schulweg auch Fahrtkostenbeihilfe bekommen, und das ist gut so. Auch das hebt die Schulqualität, denn dadurch gibt es eine größere Auswahlmöglichkeit an Praxisplätzen.

Der Besuch einer Schule darf nicht vom Einkommen der Eltern abhängen. Wir sind für Chancengleichheit von Jugendlichen beim Zugang zu den verschiedensten Ausbil­dungsmöglichkeiten. Eltern von Kindern, die berufsbildende Schulen besuchen, haben oft noch andere Ausgaben, Kosten zu tragen, beispielsweise für Kleidung – ich denke da im Speziellen an die Hotelfachschulen –, und deshalb ist es erfreulich, dass sich diese Regierung mit dieser Maßnahme wiederum als besonders familienfreundlich zeigt, nicht nur von Familien- beziehungsweise Kinderfreundlichkeit spricht, sondern auch Maßnahmen setzt.

 


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