Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 73. Sitzung / Seite 120

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Publikationen nicht sinkt – und dass selbstverständlich auch die kulturelle Vielfalt erhalten bleibt.

Die Verlage werden dazu ermutigt, dass sie nicht nur kommerziell erfolgreiche Bücher – wie „Mein Freund, der Dachshund“ zum Beispiel – auflegen, sondern dass sie auch kulturell wertvolle und kleinere Editionen auf den Markt bringen. Somit kann im Endeffekt garantiert werden, dass die hohe Qualität unserer Literatur weiterhin aufrechterhalten bleibt.

Außerdem gewährleistet die Preisbindung aber auch eine flächendeckende Versor­gung der Verbraucher mit den Büchern, da sich dadurch eine höhere Anzahl von kleinen Buchhandlungen auf dem Markt behaupten kann, speziell auch in den einzelnen Bezirken Österreichs.

Was vor allem auch wichtig ist, was jedoch immer wieder vergessen wird – Frau Kollegin Wolfmayr hat es kurz erwähnt –: Die Preisbindung ist nicht nur wichtig für die Händler und Verleger, sondern sie ist vor allem auch wichtig für die Schriftsteller, wobei eine Preisbindung insbesondere auch für junge Schriftstellerinnen und Schriftsteller wichtig ist, denn diese hätten, gäbe es keine Preisbindung, das noch größere Problem, geeignete, ja überhaupt einen Verleger zu finden.

Aus diesem Grund kann man diesen Vier-Parteien-Antrag an und für sich nur befürworten, und wenn man sich diesen anschaut und die zwei kleinen Sätze sieht, die darin erwähnt sind, muss man dazu sagen: Das bedeutet für die heimischen Buch­händler, für die Verleger, für die Konsumenten sehr, sehr viel.

Daher: In diesem Falle gibt es nichts Besseres, als dieser Vorlage zuzustimmen. (Beifall bei der ÖVP.)

14.33

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Fleckl. – Bitte.

 


14.33

Abgeordnete Anita Fleckl (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Bücher sind nicht nur Handelsware, Bücher sind auch Kulturgüter. Daher sind auch Verleger und Buchhändler nicht nur Unternehmer, sondern auch Kulturvermittler. Dieser Aspekt macht also deutlich, dass der Buch­handel nicht nur unter kommerziellen Gesichtspunkten betrachtet werden darf.

Die Buchpreisbindung ist ein historisch gewachsenes Phänomen, das sich jahrzehn­telang bestens bewährt hat. Und so soll es auch bleiben!

Das Buchpreisbindungsgesetz wurde noch vor einigen Jahren als Übergangslösung, eben vor einer völligen Marktliberalisierung, betrachtet. Dass dies heute nicht mehr so gesehen wird, hat mehrere Gründe: Zum einen hat auch Deutschland, wenn auch mit zweijähriger Verspätung, ein diesbezügliches Gesetz beschlossen, das sich an der österreichischen Regelung orientiert – Deutschland ist ja bei der Buchpreisbindung unser wichtigster Verbündeter in der EU –, zum anderen hat auch die EU die nationalen Buchpreisbindungssysteme mittlerweile anerkannt, sofern es sich nicht um grenzüberschreitende Preisbindungen handelt.

Erfahrungen aus anderen Ländern, welche die Buchpreisbindung aufgegeben haben, zeigen, dass zwar ein kleiner Teil der Neuerscheinungen billiger wird, während sich jedoch die übrigen Bücher verteuern oder aus Kostengründen gar nicht mehr erschei­nen. Fazit: Das Angebot geht zurück; der Gesamtumsatz bleibt gleich, weil eben die Preise ausgerechnet bei jenen Büchern gedrückt werden, die sich auch zu einem


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