Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 73. Sitzung / Seite 144

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Finanzierung gibt. Ihr „Argument“, Frau Bildungsministerin, ist dann immer: Das Bildungsministerium ist ja nur ein kleiner Teil jener Organisationen, die für Erwach­senenbildung zuständig sind! Das mag ja sein, nur: Das war schon immer so, aber mittlerweile ist dieser Teil noch kleiner geworden!

Wie Kollege Niederwieser in seinem Antrag treffend schreibt, ist es so, dass es eine Verdoppelung der Mittel, die im Bundesbudget hiefür zur Verfügung stehen, geben müsste, hätte man das Niveau des Jahres 1996 inflationsbereinigt erreichen wollen. Das zeigt ganz klar auf, wie drastisch die Situation ist! Laufend wird in OECD-Berichten Österreich aufgefordert, stärker an der Finanzierung mitzuwirken und diese Situation zu verbessern, was auch aus unserer Sicht dringend notwendig wäre.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch auf die von Ihnen in der Vorwoche vorgestellte Studie über die Beteiligung an Weiterbildung und Erwachsenenbildung in Österreich zu sprechen kommen. Da hat es die interessante Situation gegeben, dass es eben das Ziel der EU ist, dass sich 12,5 Prozent der Bevölkerung an Weiterbildungsmaßnahmen beteiligen. Noch im Jahre 2003 war es so, dass dieser Prozentsatz bei uns in Österreich bei 7,5 Prozent lag, und das große Ziel war: Wir wollen 12,5 Prozent erreichen!

Heuer – siehe da! – gibt es eine Studie: Mikrozensuserhebung Statistik Austria, und: punktgenau eine Beteiligung von 12,5 Prozent in Österreich! Jedoch – und da sind schon einige Fragen zu stellen –: Es gibt eigentlich keine wirkliche Ausweitung der Angebote, es gibt nicht mehr Geld, und trotzdem sind es auf einmal 5 Prozent der Bevölkerung mehr, die sich im Zeitraum Februar 2003 bis Frühjahr 2004 offensichtlich gedacht haben müssen: Weiterbildung wäre eigentlich super, das machen wir!

Meine Damen und Herren! Da muss man wirklich einmal die Zahlen hinterfragen und sich anschauen, ob das, was da angegeben wurde, einer Überprüfung standhält. Ich kann mir das, ehrlich gesagt, nicht vorstellen! Man weiß ja, wie Erhebungen gemacht werden: Wenn es eine leichte Änderung bei der Erhebungsform gibt, kommt es relativ schnell auch zu Veränderungen bei den Daten. Und so könnte es sein, dass man mit weniger Geld und mit zumindest nicht mehr Angeboten eine um 5 Prozent höhere Bildungsbeteiligung zusammenbekommt. Wenn man das auf diese Weise hoch­rechnet, wären wir hier bei uns in Österreich in den nächsten fünf Jahren bereits bei 40 Prozent, wären also europaweit an der Spitze!

Meiner Überzeugung nach reicht es nicht, lediglich gut gemachte Erhebungen durch­zuführen, sondern man muss danach trachten und darauf achten, dass in der Weiter- und in der Erwachsenenbildung in Österreich tatsächlich wieder etwas weitergeht. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

15.55

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Neugebauer. Redezeit: 4 Minuten. – Bitte.

 


15.55

Abgeordneter Fritz Neugebauer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bun­desministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Mein geschätzter Vorredner hat mit dem tief schürfenden Ausdruck „Titel ohne Mittel“ begonnen. – Ich darf Kollegen Brosz darauf hinweisen, dass es sich hiebei weder um einen Amtstitel noch um einen Berufstitel handelt, sondern um eine Berufsbezeichnung, so wie etwa auch „Diplom-Krankenpfleger“.

Die Berufsbezeichnung „Diplom-Pädagoge“/„Diplom-Pädagogin“ verändert die Ausbil­dung nicht, und daher fällt das sozusagen auch nicht unter das „Bauprinzip“ der


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