Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 73. Sitzung / Seite 148

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notwendig ist. Ich glaube, ein Grund liegt schon auch darin, dass es einen großen, einen maßgeblichen Autoritätsverlust der Lehrer gibt. Dieser ist durch eine falsche Bildungspolitik von sozialdemokratischen Bildungsministern eingeleitet worden, von der 68er-Generation. Dort ist der Ursprung. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Die Lehrer haben heute nahezu keine Handhabe mehr, Kinder dazu zu bringen, am Unterricht teilzuhaben, wenn sie das bei Gott nicht wollen. Und wenn sie keine Aufgaben bringen, gibt es ebenfalls fast keine Handhabe für die Lehrer mehr. Und dann ist halt die letzte Konsequenz Nachhilfe. Das ist, glaube ich, das Grundübel.

Frau Bildungsminister! Ich habe wirklich eine große Bitte an Sie. Vielleicht gelingt es einmal, im Rahmen einer Studie dieser Sache auf den Grund zu gehen; ich glaube, es muss der gesamte Nachhilfebereich wirklich einmal tiefgründig erforscht werden.

Ganz kurz noch zum vorliegenden Antrag das Diplom betreffend. Wir haben dem auch als Anerkennung für die Lehrer zugestimmt, dass sie nach vier- und sechssemestriger Ausbildung das Diplom des Diplompädagogen bekommen. Es ist kein Amtstitel, es ist nur eine Bezeichnung. Man kann jetzt generell darüber sprechen, wie wichtig nach wie vor Titel in Österreich sind. Ich habe da einen anderen Zugang, aber ich sage, die Lehrer verdienen es, als Diplompädagogen bezeichnet zu werden, aber nur dann, wenn man sie mit Möglichkeiten ausstattet, die ihnen eine entsprechende Autorität in der Klasse verleihen. Ich glaube, das wird ein wichtiger Schritt sein. Die Lehrer müssen Schüler auch wieder motivieren können – ein Umstand, auf den auch in der Jung­lehrerausbildung Bedacht genommen werden muss.

Ich sage Ihnen – auch wenn Sie das Bildungssystem noch so schlecht reden –: Unsere Lehrer sind gut, und die Schüler sind lernwillig, sie brauchen nur manchmal auch den Fingerzeig. Und da müssen auch die Eltern mit einbezogen werden, es kann nicht alles nur auf die Schule abgeschoben werden. Die Erziehung, die Motivation der Kinder zum Lernen sind auch Aufgaben des Elternhauses. Dass Erziehung nicht nur allein von der Schule geleistet werden kann, da sind wir uns, glaube ich, alle einig. – Danke sehr. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

16.08

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Hütl. 3 Minuten. – Bitte.

 


16.08

Abgeordneter Dipl.-Ing. Günther Hütl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte nun auf das Bundesgesetz eingehen, mit dem das Land- und forstwirtschaftliche Bundes­schulgesetz geändert wird.

Eine multifunktionale Land- und Forstwirtschaft benötigt sowohl für die Ausbildung der verschiedensten Erwerbskombinationen als auch im Bereich der mittleren Führungs­ebene eine umfassende und fundierte Ausbildung, die eine Anpassung in den Lehr­plänen erfordert. Die neuen Lehrpläne treten ja jetzt im Herbst 2004 in Kraft.

Vor dem mehrsprachigen Hintergrund der Europäischen Union und bei steigender internationaler Ausrichtung des Agrarsektors erhält die Fremdsprachenkompetenz eine besondere Bedeutung. Konkret bedeutet das nun, dass in allen Fachrichtungen mit Ausnahme der Fachrichtung „Land- und Ernährungswirtschaft“ zusätzlich zum Pflicht­gegenstand „Lebende Fremdsprache“ alternativ die Pflichtgegenstände „Zweite leben­de Fremdsprache“ beziehungsweise ein Englischfachseminar eingeführt werden. Mit diesem Fachseminar kann sogar das Niveau „Independent User B2“ und in einzelnen Fertigkeiten das Niveau des „Proficient User C1“ erreicht werden.

 


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