Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 73. Sitzung / Seite 166

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Meine Damen und Herren der Opposition! Bei allem Respekt für Ihren Einsatz für die Beseitigung sozialer Hürden im Studienbereich: Die Studienbeiträge sind nun wirklich keine Hürde! Im Gegenteil, sie haben geholfen, Scheininskribierende abzubauen, und sie haben das Studium zu dem gemacht, was es sein soll: einer Ausbildungs­mög­lichkeit, die vollen Einsatz braucht und zu der, falls Unterstützung von staatlicher Seite notwendig wird, diese auch erbracht wird. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Dr. Bleckmann.)

17.10

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


17.10

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Zuerst kurz zu meiner Vor­rednerin zum Thema Studiengebühren: Natürlich hat sich etwas verändert an den Universitäten! In der Studie über die Auswirkungen der Studiengebühren, die das Bildungsministerium selbst in Auftrag gegeben hat, stellt sich heraus, dass bei denen, die auf Grund der Studiengebühren das Studium abgebrochen haben, besonders viele aus bildungsfernen Elternhäusern dabei waren und von denen, die jetzt neu an die Universitäten kommen, weniger aus bildungsfernem Elternhaus kommen. Also die Studie wurde aus – unter Anführungszeichen – „guten Gründen“ im Bildungs­minis­terium lange unter Verschluss gehalten und sicher nicht zufällig. Genauer wird auf dieses Thema mein Kollege Jan Krainer eingehen.

Zur Verhandlung steht ein Antrag zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Studium. Wir haben das im Ausschuss schon sehr ausführlich diskutiert. Unter anderem zur Sprache gekommen ist die Situation der Kinderbetreuung an den Universitäten. Zu meiner großen Überraschung hat die Frau Bundesministerin im Ausschuss gemeint, dass im Bereich der Kinderbetreuungseinrichtungen an der Universität viel weiterge­gangen ist, unkonventionelle Dinge eingerichtet wurden an den Universitäten. Ich habe mich erkundigt: Es ist so, dass die Situation tatsächlich nach wie vor sehr unbefrie­digend ist und dass die wenigen zusätzlichen Angebote, die es in den letzten Jahren tatsächlich gegeben hat, nicht von den Universitäten initiiert wurden, sondern seitens der Studentenvertretung. Also dieses Fähnchen können Sie sich nicht wirklich an den Hut stecken, und ich denke, dass wir da noch einiges an Unterstützung bieten sollten.

Der dritte Punkt, den ich kurz ansprechen möchte, betrifft die Frage der Frauen­förderung und die Mittel, die für die Frauenförderung im Rahmen der Leistungs­ver­einbarungen gebunden und zur Verfügung gestellt werden sollten. Aus unserer Sicht wäre es sehr wichtig, an den Universitäten einmal eine ganz konsequente detaillierte Evaluierung der Situation durchzuführen. Es ist so, dass zwar über 50 Pro­zent derer, die ein Studium beginnen, Frauen sind, dass aber dann dieser Anteil dramatisch abnimmt, dass bei denjenigen, die ein Studium abschließen, der Frauen­anteil wesent­lich geringer ist und bei denen, die ein Doktorratsstudium beginnen, wieder geringer und dass er – wir kennen das – bis hinauf zu den Professorinnen immer weiter abnimmt. Das sollte man einmal analysieren, man sollte sich genau die Ursachen anschauen, damit man auch weiß, mit welchen Instrumenten man hier ansetzen kann. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Grünen.)

Gleichzeitig wissen wir, dass auch bei denen, die beruflich an den Universitäten arbeiten, die geschlechtsspezifische Verteilung höchst unterschiedlich ist. Das sollte man sich auch an jeder Universität anschauen, wie das ist mit dem Anteil der Frauen bei den Professoren/Professorinnen, Assistenten/Assistentinnen beziehungsweise beim externen Personal, weil offensichtlich hier die Entwicklung einsetzt, dass beim


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