Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 75. Sitzung / Seite 60

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Worum es hier gehen würde, ist eine Diskussion darüber, welche Bedeutung ein derartiges Unternehmen wie die Telekom Austria hat. Da geht es nicht darum, zu sagen, eine strategische Partnerschaft kommt nicht in Frage, sondern aus unserer Sicht geht es darum, zu prüfen: Welche Strategien wollen wir in Österreich fahren, wie wollen und sollen wir mit derart wichtigen Unternehmen umgehen, um gewisse Funktionen wie eine Headquarter-Funktion hier zu behalten und trotzdem die öffent­liche Aufgabe zu sichern?

Da, glaube ich, ist ein wesentlicher Punkt, der hier nie diskutiert wird, nämlich das Verhältnis von Regierung, von Regierungsaufgabe und ÖIAG beispielsweise. – Die ÖIAG hat im Prinzip einen Privatisierungsauftrag, und wenn Privatisierungen statt­finden, geht es ja letztendlich bei öffentlichen Aufgaben auch immer darum, wie und welche Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit öffentliche Aufgaben, auch wenn sie nicht mehr von einer öffentlichen Hand gestaltet werden, trotzdem funktionie­ren. Das heißt, was ist zu tun, damit beispielsweise ein Dienst flächendeckend ist, nicht zu teuer wird und eben auch in bestimmter Qualität vorhanden ist – gleichgültig, ob es um Bildungsaufgaben, um Wasserversorgung oder eben auch zum Beispiel um Versorgung im Kommunikationsbereich geht. Aber genau da verweigern Sie von den Regierungsparteien die Diskussion!

Ich möchte jetzt auf einen Vorschlag zu sprechen kommen, den interessanterweise Heinrich Neisser, und zwar Anfang der neunziger Jahre, gemacht hat, den wir von den Grünen aufgegriffen haben und den Eva Glawischnig im Österreich-Konvent einge­bracht hat.

Es geht darum, welche Möglichkeiten es gibt, dass staatsnahe Betriebe durch das Parlament kontrolliert werden. Momentan ist das ja nicht möglich: Betriebe, bei denen der Staat nur mehr Kernaktionär ist, können nicht mehr durch das Parlament kontrolliert werden; jegliche Kontrolle ist da ausgeschlossen. Heinrich Neisser hat damals die Frage in den Raum gestellt, warum nicht die Kontrolle der Anteils­verwaltung von Unternehmern des Bundes in einem parlamentarischen Ausschuss zum Beispiel diskutiert werden soll, um diese parlamentarischen Kontrollrechte wieder wahrnehmen zu können.

Wir haben diesen Vorschlag Neissers aufgenommen und im Österreich-Konvent einge­bracht. Darüber wird jedoch überhaupt nicht diskutiert. Jedoch genau das ist die Frage, wenn Sie weiter privatisieren beziehungsweise auch liberalisieren wollen: Welche Rahmenbedingungen sollen gesetzt werden – momentan gelingt Ihnen das ja nicht –, damit eben flächendeckende Versorgung zu einem vernünftigen Preis in guter Qualität für alle Österreicherinnen und Österreicher gesichert bleibt und nicht private Unterneh­men profitieren und die öffentliche Hand einfach aus ihrer Verantwortung entlassen wird!

Das ist der große Fehler, den Sie hier machen und wo sich sehr wohl die Frage stellt: Wie wird politische Verantwortung wahrgenommen? – und nicht im Sinne eines Finanzminister Grassers politische Einflussnahme über Personen hier vorgenommen! (Beifall bei den Grünen.)

15.59

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Moser. Er spricht 5 Minuten. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


16.00

Abgeordneter Mag. Johann Moser (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Eine Anmerkung zum Kollegen Stummvoll: Stummvoll hatte Minister Grasser als


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