Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll76. Sitzung / Seite 159

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dacht. Und es ist auch machbar, dass das Männer wie Frauen annehmen, und zwar bis zu einem halben Jahr mit einer arbeitsrechtlichen Absicherung.

Wenn es dann in diesem Antrag noch damit weitergeht und die Grünen meinen, sie brauchen dann auch eine Evaluierung dieser Maßnahme, dann muss ich sagen, da haben sie wahrscheinlich beim Beschluss der Familienhospizkarenz wie des Kinder­betreuungsgeldes nicht aufgepasst, denn da haben wir jeweils eine Evaluierung zumin­dest nach dem zweiten Jahr der Einführung des Kinderbetreuungsgeldes und nach dem zweiten Jahr der Einführung der Familienhospizkarenz wie auch nach der Einfüh­rung der Elternteilzeit festgeschrieben.

Wenn Sie jetzt fordern, einen Wettbewerb hinsichtlich Väterkarenz zu initiieren, dann muss ich sagen, da muss ich Ihnen schon ein bisschen auf die Sprünge helfen. Seit zwölf Jahren gibt es in Österreich, und nicht nur in Österreich, den Bundeswettbewerb „Frauen- und familienfreundlichster Betrieb“. Es gibt den Wettbewerb Trigon. Es gibt auch von einer sehr linksorientierten Frauenzeitschrift einen Wettbewerb, in dem der beste Traumpapa gekürt wird, und vieles mehr.

Ich möchte nur sagen: Wir haben schon lange Taten gesetzt und brauchen nicht viele Worte. Und der familienfreundlichste Wettbewerb in Österreich, der von sechs Bundes­ländern durchgeführt wird – andere machen das nach –, heißt: Taten statt Worte. Ich lade Sie ein, das auch zu tun und nicht nur Anträge zu stellen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

18.49

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeord­nete Mag. Kuntzl zu Wort. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


18.50

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte mich eingangs namens meiner Fraktion bei allen Experten, die zum Gelingen dieser Parlamentarischen Enquete durch ihre Statements, durch ihre intensive inhalt­liche Vorbereitung beigetragen haben, sehr herzlich bedanken. Eine Enquete, die unter dem Titel „Familie – Generationen – Solidarität“ steht, verleitet natürlich heute dazu, auch noch zu dem Thema Stellung zu nehmen, das wir in anderen Debatten schon diskutiert haben, das aber der Vollständigkeit halber hier auch unter einem anderen Aspekt erwähnt werden muss, nämlich der Frage des Pensionssystems, des Genera­tionenvertrags, der, wie wir alle wissen, kein rechtliches Konstrukt ist, sondern ein Vertrag, der nicht geschrieben ist, sondern auf einem Vertrauensverhältnis aufbaut.

Speziell in diesem Zusammenhang muss uns auch immer bewusst sein, was für ein sensibles, aber gesellschaftlich wichtiges Konstrukt das ist; und in diesem Zusammen­hang muss man auch betonen, dass mit der jetzigen Reform sehr viel an Vertrauen in dieses System zerstört wird, wodurch dieser Vertrag auch immer mehr ins Wanken ge­rät. Wenn Maßnahmen gesetzt werden, die noch mehr dazu führen, und zwar zu Recht dazu führen, dass die Jungen sagen, wer weiß, ob wir eine Pension bekommen, die auch entsprechend existenzsichernd sein wird, und wenn sie diejenigen sind, die das System für die nächsten Generationen sichern müssen, so ist das natürlich ein extrem gefährlicher Schritt, den Sie auch unter diesem Aspekt hier vornehmen. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich möchte auch noch einen Satz dazu sagen, dass wir im Zusammenhang mit der Sicherung des Pensionssystems sehr oft davon hören, dass die Gesellschaft überaltert ist. Ich möchte schon betonen, dass wir uns immer wieder vor Augen halten müssen, dass es eine wichtige Errungenschaft unserer Gesellschaft ist, dass Menschen ein


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