Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll76. Sitzung / Seite 166

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setzliche Regelung hinaus noch klare zusätzliche Fördermaßnahmen, Anreize an die Betriebe und auch eine Gesamtumstellung der Grundhaltung gegenüber den Vätern, die in Karenz gehen.

Wir bitten Sie, diesen Anträgen zuzustimmen. Es sind Anträge, die wesentliche Wei­chen stellen könnten. Wenn Sie wirklich in diese Richtung gehen und wirklich etwas tun wollen und nicht nur eine Enquete veranstalten, die dann wieder verpufft, dann for­dere ich Sie auf, diesen Anträgen zuzustimmen. – Danke. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

19.12

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Die beiden Entschließungsanträge, die Frau Abgeordnete Mandak eingebracht hat – Maßnahmenpaket zur Vermeidung von Armut in Familien und Maßnahmenpaket zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie –, sind ordnungsgemäß eingebracht und stehen mit in Verhandlung.

Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Marek. Ihre freiwillige Redezeitbe­schränkung beträgt 3 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


19.13

Abgeordnete Christine Marek (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Staats­sekretärin! Meine Damen und Herren im Hohen Haus! Kollegin Mandak hat soeben zwei Anträge eingebracht. Auf einen möchte ich ein bisschen eingehen, und zwar auf denjenigen, der Maßnahmen zur Forcierung von Väterkarenzen fordert.

Da ich dazu auch in meiner Funktion als Betriebsratsvorsitzende in der Privatwirtschaft sehr positive Erfahrungen sammeln konnte – bei uns gibt es nämlich die Väterkarenz im Unternehmen durchaus –, möchte ich auf ein paar der im Antrag gestellten Forde­rungen näher eingehen und diese auch aus meiner Erfahrung und meiner Sicht er­läutern.

Der Antrag enthält den in den letzten Monaten sehr viel diskutierten Vaterschutzmonat. Hier im Antrag heißt er jetzt „Vatermonat“. Gemeint ist damit die vierwöchige Karenzie­rung von Vätern nach der Geburt eines Kindes bei vollen Bezügen. Ich verstehe durch­aus die Absicht, die dahinter steckt, nämlich einerseits eine Entlastung der Mutter in diesen ersten Wochen nach der Geburt zu erreichen und gleichzeitig von Anfang an eine stärkere Beziehung zwischen Vater und Säugling zu forcieren.

Ich frage mich dabei aber, warum gerade der erste Monat herausgegriffen wird. Sollte es nicht den Eltern gemeinsam überlassen bleiben, den Zeitpunkt einer solchen Phase für Väter selbst zu wählen? (Abg. Öllinger: Gerne!) Das Kinderbetreuungsgeld – Sa­bine, du hast es gesagt – enthält auch schon diese Möglichkeit und ist sicher auch ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Völlig offen bei der Forderung nach dem Vatermonat bei vollen Bezügen ist für mich aber die Frage der Finanzierung, die sicher zu klären sein würde. Außerdem glaube ich, dass damit die Unternehmen ziemlich überfordert wären, obwohl es auch mir natürlich lieber wäre, wenn in den Betrieben die Vaterschaft mehr Unterstützung bezie­hungsweise auch Verständnis finden würde. Ich glaube aber nicht, dass wir das mit Brachialgewalt – ich empfinde es fast so – erreichen können.

Generell glaube ich, dass wir beim Thema Väterkarenz einmal größtenteils mit Be­wusstseinsbildung arbeiten sollten. Anreize für die Unternehmen könnte ich mir jedoch sehr gut vorstellen. – Da bin ich inhaltlich durchaus bei den Grünen, würde mich aber über konkrete Vorstellungen von Ihrer Seite sehr freuen und bin einfach auch für Dis­kussionen absolut offen. Vielleicht können wir da auch Praxiserfahrungen mit einbrin­gen.

 


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