Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll76. Sitzung / Seite 167

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Durchaus motivierend kann es für ein Unternehmen sein, eine Auszeichnung für be­sondere Familienfreundlichkeit zu erhalten, was gerade im steigenden Wettbewerb, nicht zuletzt auch um gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein Thema ist. Ich glaube aber schon, dass wir da den bekannten Wettbewerb „Taten statt Worte – frauen- und familienfreundlicher Betrieb“ einfach weiterentwickeln könnten und auch die Väterfreundlichkeit durchaus hineinnehmen sollten, was in der Steiermark übrigens schon passiert.

Ein Bereich, in dem ich mich seit Jahren sehr stark engagiere, ist die Frage der betrieb­lichen Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Ich rede hier ganz bewusst nicht von Betriebskindergärten. Das macht nämlich in einem Land, in dem es über 95 Prozent klein- und mittelständische Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern gibt, wenig Sinn und bringt auch nicht wirklich etwas. Es geht da also auch um Alternativen, die wir uns einfach anschauen müssen und bei denen wir auch ein bisschen kreativ sein müssen.

Großteils freue ich mich über die Diskussion, die derzeit stattfindet. Ich möchte aber sagen, dass meiner Meinung nach doch noch unterschiedliche Anschauungen beste­hen. Ich glaube aber nicht, dass wir mit Rechtsansprüchen und gesetzlichen Zwangs­maßnahmen sehr viel erreichen, sondern wir werden viel eher mit Bewusstseinsbildung arbeiten müssen. So werden wir, glaube ich, auch mehr erreichen können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

19.16

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächster Rednerin erteile ich Frau Abgeord­neter Silhavy das Wort. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.

 


19.17

Abgeordnete Heidrun Silhavy (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Wir beschäftigen uns heute mit einer Enquete zum Thema „Familie – Generatio­nen – Solidarität“. Ich möchte als Erstes gleich anmerken: Es ist schön, dass wir heute über diese Enquete reden, aber ich würde mir wünschen, wir würden zum Beispiel über den Sozialbericht auch hier im Plenum diskutieren – einen sehr wesentlichen Bericht, der viel über die Lage der Familien, die Armutsgefährdung und so weiter aus­sagt – und solche Berichte nicht immer dank Ihrer Mehrheiten in den Ausschusssitzun­gen endbehandeln. (Beifall bei der SPÖ.)

Es ist unzweifelhaft, und es kommt auch im Bericht – vor allem beim Experten Guger – zum Ausdruck: Der Ländervergleich zeigt eindeutig, dass dort, wo Frauen höhere Teil­habemöglichkeiten am Arbeitsmarkt haben, wo Kinderbetreuungsmöglichkeiten gege­ben sind, auch die Geburtenrate wesentlich höher ist als bei uns. Diese Länder haben den Familien auch tatsächlich so viel Sicherheit gegeben, dass sie sich wieder trauen, sich zum Kind zu bekennen, und zwar indem sie reagiert haben und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie tatsächlich ermöglicht haben und nicht immer die so genannte Wahlfreiheit hervorgehoben haben, womit man in Wahrheit nur eine Geldleistung meint.

Damit bin ich beim nächsten Punkt: Sie werden die besten Geldleistungen an Familien ausschütten können, es wird nichts helfen, wenn Sie eine Politik machen, die jungen Menschen kein Vertrauen in ihre Zukunft gibt. Wir haben heute schon über die Pensi­onskürzungen gesprochen, die den jungen Menschen bevorstehen. (Abg. Steibl: Ent­schuldige, Heidrun, das glaubst du ja selber nicht! Kriegst du dein Gehalt für Negativ­politik?) Wir haben über die Arbeitslosenstatistik und über die Arbeitsmarktsituation schon zahlreiche Male gesprochen. Der Herr Bundesminister Bartenstein ignoriert das jedes Mal.

 


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