Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll76. Sitzung / Seite 196

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der Lautsprache zum Ausdruck kommt. Der Verfassungsdienst des Bundeskanzler­amtes hat auch noch argumentiert, dass es der legistischen Systematik mehr ent­spricht, das dort zu verankern. Es ist also gut, das so zu machen, und wir haben ja heute auch einen entsprechenden Antrag eingebracht, einen Antrag, in dem wir den Herrn Bundeskanzler ersuchen, einen diesbezüglichen Gesetzesvorschlag zu über­mitteln, sodass wir das dann beschließen können.

Ich glaube, dass die Anerkennung der Gebärdensprache einerseits ein wichtiges Sig­nal an gehörlose Menschen ist, andererseits auch an die Bevölkerung im Allgemeinen, dass Gebärdensprache ein vollwertiges Sprachsystem ist, wie wir das ja auch immer wieder hier im Parlament beim Dolmetschen erkennen können. Ich freue mich darüber und möchte mich bei Herrn Nationalratspräsidenten Dr. Khol dafür bedanken, dass er es immer wieder ermöglicht, dass Tagesordnungspunkte, zu denen auch ich spreche, in Gebärdensprache gedolmetscht werden.

Zum Schluss noch einen kurzen Gebärdensprachkurs für Abgeordnete, eine kleine Lektion. Es ist Herbst, es ist politisch vieles in Bewegung geraten – und deswegen möchte ich heute Begriffe zu Mobilität dolmetschen lassen.

Grasser steht. (Abg. Dr. Glawischnig: Grasser?) – Grasser wird von „Grashalm“ abge­leitet, habe ich mir erklären lassen.

Krenn fliegt, schwebt.

Ferrero geht.

Gebärdensprache kommt.

Und jetzt ist es Zeit, dass sich der Huainigg verrollt. (Allgemeine Heiterkeit sowie allge­meiner Beifall.)

21.10

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Vielen Dank, Herr Abgeordneter Huainigg, für den Un­terricht!

Nächste Wortmeldung: Herr Abgeordneter Brosz. Redezeit: 4 Minuten. – Bitte.

 


21.10

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir nehmen den Antrag, der den Bundeskanzler auffordert, einen Entwurf vor­zulegen, durch welchen die Gebärdensprache anerkannt wird, so, wie er vorliegt, ein­mal zur Kenntnis. Wir stellen fest, dass darin kein Zeithorizont vorgesehen ist, aber wir hoffen, dass, da dieses Thema ja schon jahrelang im Parlament diskutiert wird, wir damit noch in dieser Legislaturperiode fertig werden.

Ganz so berechtigt ist allerdings die Freude nicht wirklich. Ich kann mich an viele Dis­kussionen, die es im Ausschuss, insbesondere im Unterrichtsausschuss, gab, noch erinnern, wo das alles bei weitem nicht so klar war wie bei der Diskussion, die von den Behindertensprechern geführt worden ist. Das nehme ich auch wohlwollend zur Kennt­nis, aber dort gab es schon ganz andere Diskussionen.

Die Frage, um die es auch in der Enquete gegangen ist, nämlich inwiefern es wirklich notwendig ist, Gebärdensprache für alle zugänglich zu machen, oder die Frage, wie stark der Druck sein soll, auf die Erlernung der Lautsprache hinzuwirken, sind nicht immer so eindeutig beantwortet worden, wie es hier der Fall ist. Ich mache nur darauf aufmerksam, dass es gerade auch in Gehörlosenschulen einen schweren Konflikt und starke Interessen in Bezug darauf gibt, was dort jetzt Standard ist, nämlich mit der gan­zen Struktur des Unterrichts durch Lehrerinnen, die die Gebärdensprache nicht kön­nen, auf die Lautsprache abzuzielen. Es wird nicht so einfach werden, die Widerstände


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