Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 78. Sitzung / Seite 26

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streben wir wieder einen ausgeglichenen Haushalt an. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Kräuter hebt eine Tafel in die Höhe, auf der zu lesen ist: „Milliardengrab Eurofighter“.)

Meine Damen und Herren! Nachdem die Finanzausgleichsverhandlungen noch nicht abgeschlossen sind, haben wir unterstellt, dass die Länder in der Lage sein sollten, zumindest einen Überschuss von 0,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu erwirt­schaften, und dass die Städte und Gemeinden einen ausgeglichenen Haushalt er­reichen werden. Mir ist natürlich bewusst, dass die Opposition das Ansteigen dieses Defizits kritisieren wird, das ist auch ihre Aufgabe, überhaupt keine Frage. Ich stehe auch nicht an, zu sagen, dass wir das Budgetdefizit auch wieder absenken müssen. Das Ziel ist gesteckt für das Jahr 2008 mit einem ausgeglichenen Haushalt. Ich betone aber gleichzeitig, meine Damen und Herren, dass uns dieser vorübergehende Anstieg des gesamtstaatlichen Defizits nicht passiert ist, sondern wir nehmen es ganz bewusst in Kauf, und zwar deswegen, weil wir immer gesagt haben, dass diese Steuerreform nicht gegenfinanziert wird und dass dieser vorübergehende Anstieg des Defizits not­wendig ist, um den Wirtschaftsaufschwung zu verstärken. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Wenn man uns jetzt kritisch entgegenhält, dass Alfred Finz und ich das höchste Defizit unserer Zeit zu verantworten haben, dann ist das fraglos richtig, aber gleichzeitig, meine Damen und Herren, haben wir die niedrigste Steuer­belastung seit den achtziger Jahren. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Reheis hebt neuerlich die Tafel in die Höhe, auf der zu lesen ist: „Höchste Steuerbelastung“.)

Gleichzeitig sage ich dazu: In 30 Jahren Bundesregierungen vor uns hat man es ganze drei Mal geschafft, auf knapp unter 2 Prozent im Defizit zu kommen. Drei Mal in 30 Jahren haben Sie es geschafft, einen ähnlich guten Wert zu erreichen, wie es unser schlechtester Wert ist. Daher: Ich bin der Überzeugung, meine Damen und Herren, es ist das Recht der Bevölkerung, es ist die Pflicht dieser Bundesregierung, jetzt alles zu tun, um Arbeit zu schaffen. Genau das machen wir mit diesem Budget, genau das machen wir mit dieser Steuerreform, eben ohne Gegenfinanzierung: Steuern runter, Österreich rauf – das ist unser Weg! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich sage Ihnen voll Überzeugung: Wir können dieses höhere Defizit auch ruhigen Gewissens verantworten, und zwar deshalb, weil dieses Geld sehr gut investiert ist. Die unteren und mittleren Einkommen werden massiv entlastet, die Kaufkraft der Bevölkerung wird deutlich erhöht, der Wirtschafts- und Arbeitsstandort wird auf­gewertet, die Eigenkapitalbasis der Klein- und Mittelbetriebe wird gestärkt und die Investitionen werden angekurbelt.

Wenn man fair und objektiv ist, dann sieht man ein sehr klares Bild: Wir haben der weltwirtschaftlichen Verflachung mit zwei Konjunkturbelebungspaketen, mit einem Wachstums- und Standortpaket und mit einer wirklich sehr substanziellen steuerlichen Entlastung gegengesteuert. Wenn wir das nicht getan hätten, meine Damen und Herren – um auch diesen Zusammenhang einmal herzustellen –, dann würden wir nach wie vor etwa ausgeglichen budgetieren, dann hätten wir im Jahr 2006 sogar einen leichten Budgetüberschuss. Wir aber haben genau das gesagt, was Sie immer unterstellt haben, dass wir das nicht tun. Wir haben gesagt: Das Nulldefizit ist tatsächlich kein Dogma! In wirtschaftlich schwierigen Zeiten muss man den Schwer­punkt eben in Richtung mehr Wachstum und mehr Beschäftigung verschieben – ohne aber die Politik eines ausgeglichenen Haushalts über den Konjunkturzyklus aus den Augen zu verlieren. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 


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