Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 78. Sitzung / Seite 184

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dann mache ich mir um den Stand der Makler keine Sorgen. – Ein herzliches Glückauf! (Beifall bei der ÖVP.)

19.38

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als vorläufig letzte Rednerin hiezu ist Frau Abgeordnete Mikesch zu Wort gemeldet. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minu­ten. – Bitte, Frau Abgeordnete. (Rufe bei der SPÖ: Danke! Danke!)

 


19.38

Abgeordnete Herta Mikesch (ÖVP): Geschätzte Präsidentin! Herr Minister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben heute schon sehr viel über die Ver­sicherungsvermittlerrichtlinie gehört, aber ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist auch in der Änderung der Gewerbeordnung zu finden, ein Meilenstein für den Sport, ein kleiner Absatz im Gesetz, aber ein großer Schritt für die Absolventen und Studenten von Sportstudien sowie für unsere Diplomtrainer.

Wir sind auf europäischer Ebene im Qualifikationsniveau führend. Das hat eine ver­gleichende Analyse der Universität Lyon für die Europäische Kommission erst jüngst festgestellt. Dieser Wertschätzung in der Welt des Sports stand bisher eine recht bescheidene Berufsberechtigung gegenüber. Aus historischen Gründen fiel Training und Wettkampfvorbereitung gewerberechtlich unter den Begriff „Privatunterricht“.

Langjährig bestens geschulte Akademiker oder Diplomtrainer mussten sich auf Vorzeigen, Vorführen, Erläutern und Erklären beschränken. Der Weg in die Selbst­ständigkeit war damit verwehrt. Individuelle Beratung und Betreuung, Leistungsdiagno­sen, Körperfunktionsanalysen, Erstellen von maßgeschneiderten Aufbauplänen, sport­wissenschaftliche und psychologische Tests waren ihnen bisher nicht erlaubt. Obwohl der Begriff „Coaching“ aus dem Sport kommt, waren in Österreich dazu bisher nur Sportärzte, Psychologen, Psychotherapeuten, Lebens- und Sozialberater sowie Unter­nehmensberater berechtigt.

Die Ausweitung des reglementierten Gewerbes der Lebens- und Sozialberatung, wie sie heute beschlossen wird, setzt bei der gesundheitsfördernden Wirkung sportlicher Aktivitäten in allen Altersgruppen an. Unsere Initiative im Wirtschaftsausschuss, eine Unternehmensgründung in der sportwissenschaftlichen Beratung zu ermöglichen, ist ein Festakt für den Sport, eine phantastische Botschaft im Europäischen Jahr der Erziehung durch Sport. Schade, dass Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, nicht zustimmen können!

Jubeln dürfen aber auch die Hotel- und Fitnessbetriebe, die bisher in einer Grauzone agierten, wenn sie Sportwissenschaftler etwa gezielt zum Wiederaufbautraining, zum Abbau von Übergewicht oder zur Senkung des Blutdrucks durch Jogging einsetzten.

Die Wirtschaftskammer Österreich rechnet in den kommenden Jahren mit einer Grün­derwelle. Auch die Medien unterstützen diese Initiative. So hat jüngst der bekannte Publizist Alfred Payrleitner in einem „Kurier“-Kommentar dazu aufgerufen. Als ehe­malige Leistungssportlerin ist es mir daher ein persönliches Anliegen, jenen zu danken, die der langjährigen Forderung der Sportunion und unseres Sportsprechers Peter Haubner nach Schaffung einer Gewerbeberechtigung nunmehr zum Durchbruch ver­holfen haben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Mein Dank gilt vor allem den Mitarbeitern im Wirtschafts- und Bildungsministerium und der Wirtschaftskammer Österreich. Unser heutiger Beschluss bildet auf der Basis akademischer Qualifikation die notwendigen Voraussetzungen. Für über 10 000 Absolventen der Universitäten und Sportakademien ist dies eine große Chance. EU-weit hat die Beschäftigung im Sport seit 1990 um 10 Prozent pro Jahr zugenommen.


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