Abgeordneter Gerhard Reheis (fortsetzend): Herr Präsident! Da fällt mir allerdings nichts anderes dazu ein. Aber auf Unzulänglichkeiten des Herrn Generaldirektors muss man auf jeden Fall hinweisen. Beginnen wir mit dem Raub der Saliera – das ist unbestritten der größte Kunstraub aller Zeiten –, den hat der Herr Generaldirektor als „kleinen Betriebsunfall“ bezeichnet, meine Damen und Herren. (Abg. Großruck: Haben Sie die „Saliera“ gekannt?) Aber man muss auch darauf hinweisen, was der Rechnungshof sagt. Meine Damen und Herren, passen Sie einmal auf! Ich zitiere:
„Darüber hinaus verlieh der Generaldirektor
Bilder, die nicht verliehen werden dürfen, kaufte von seinem Museum
altägyptische Grabbeilagen, obwohl diese bereits ,unveräußerliches Gut‘
geworden waren, und ging Nebenbeschäftigungen nach, die er sich nicht hatte
genehmigen lassen. Ausstellungen in Japan wurden ohne Durchführungsgenehmigung
des zuständigen Ministeriums gezeigt, das dafür vereinbarte Entgelt wurde nur
zum Teil überwiesen.“ (Abg. Scheibner: Das haben wir jetzt nicht
verstanden!)
Da sind Unmengen von aufklärungsbedürftigen Zitaten und Sätzen hier in diesem Rechnungshofbericht.
„Die Beträge für die Bewirtungen und Repräsentationen stiegen zwischen 1998 und 2002 von 48 119 Euro auf 64 717 Euro, wobei auf den Rechnungen vielfach Angaben über die betriebliche Veranlassung fehlten.“
Es ist auch schon erwähnt worden, dass auf Kosten des Kunsthistorischen Museums eine Geburtstagsfeier für den Herrn Kunststaatssekretär Morak ausgerichtet wurde.
Man braucht sich daher nicht zu wundern, dass auch die Medien ihre Schlagzeilen und ihre Artikel entsprechend formulieren: „Seipels Doppelrolle. Als Museumschef kaufte er um viel Geld eine defizitäre Firma, deren Geschäftsführer er selbst war.“ – Ungeheuerlich! Das ist aufklärungsbedürftig! Ein Mann, der solche Dinge macht, gehört abberufen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
„Vergessene Reisen und unvollständige Bilanzen“. (Der Redner hält eine kopierte Zeitungsseite in die Höhe.) Man braucht nicht ganzseitige Artikel in den Medien zu lesen, die sich mit dem Herrn Generalsekretär Seipel beschäftigen. Die Titelseite alleine spricht für diese Unzulänglichkeiten, durch die der Herr Generaldirektor dem Kunsthistorischen Museum Schäden zufügt. Da ist es auch kein Wunder, dass die Reputation angeschlagen ist, meine Damen und Herren. Es ist nicht nur die Reputation des Kunsthistorischen Museums angeschlagen, es ist die Kulturpolitik in Österreich insgesamt angeschlagen, wenn Menschen wie dieser Generaldirektor so gedeckt werden.
Ich denke auch – um das vielleicht
noch abschließend hinzuzufügen –, wenn man um die Begrüßung des Herrn
Habsburg als „Kaiserliche Hoheit“ weiß, dann muss man sagen: Das spricht auch
für den Herrn Generaldirektor, der vielleicht ein Möchtegern-Baron der
österreichischen Museen sein möchte. Aber er ist es nicht, und die kaiserlichen
Hoheiten haben in Österreich Gott sei Dank auch ausgedient. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Der Häupl hat auch von Hoheit gesprochen!)
Bitte, schauen Sie darauf, was dieser Herr
aufführt – und decken Sie nicht mit Ihren Mehrheiten diese
Unzulänglichkeiten! (Beifall bei der SPÖ.)
16.05
Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Neudeck. Auch seine Redezeit beträgt 5 Minuten. – Bitte, Herr Kollege.
16.05
Abgeordneter Detlev Neudeck (Freiheitliche): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es wäre, glaube ich, hoch an der Zeit, den Kollegen Cap und den Kollegen