Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 82. Sitzung / Seite 21

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Damit führen Sie, Frau Bundesministerin, auf der einen Seite den Bachelor ein, brüsten sich in einer Aussendung – gerade gestern – damit, wie gut das mit dem dreigliedrigen Studium funktioniert, und in Wirklichkeit sagen Sie auf der anderen Seite allen Absol­ventinnen und Absolventen: Aber euer Abschluss hat für uns nur Matura-Niveau! (Abg. Großruck: Der Broukal hat überhaupt keinen akademischen Abschluss! Und der ist euer Wissenschaftssprecher!) – Das ist nicht so gleichgültig, Kollege Großruck. Das strahlt weit in den öffentlichen Dienst und in die Privatwirtschaft aus.

Das sind die sechs Punkte, angesichts derer man sagen muss: Es ist Zeit, dass diese Bildungspolitik, dass diese Hochschulpolitik ein Ende findet und dass diese Art der Bil­dungspolitik abgelöst wird. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

9.33

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dipl.-Ing. Ach­leitner. 5 Minuten Redezeit. – Bitte. (Abg. Dr. Jarolim – in Richtung des Abg. Dr. Nie­derwieser –: Erwin, wir sind froh, dass das gesagt worden ist!)

 


9.33

Abgeordnete Dipl.-Ing. Elke Achleitner (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin! Hohes Haus! Herr Kollege Niederwieser, Sie setzen wirklich die absoluten Widersprüche fort, in die sich die SPÖ ständig verstrickt. Ich habe hier eine Pressemel­dung der Vorsitzenden der Hochschullehrergewerkschaft Andrea Kdolsky. Darin heißt es, dass sie es nicht gut findet, wenn das Doktorat mit dem Bakkalaureat und dem FH-Abschluss gleichgesetzt wird. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Ich denke, gerade die Gewerkschafter des ÖGB sind nicht unbedingt als regie­rungsnahe zu bezeichnen.

Sehr geehrter Herr Kollege Niederwieser, wenn Sie vom Budget für die Wissenschaft reden, dann sollten Sie schon die Zahlen richtig anschauen. Im Jahre 1997 betrug das Budget für den Bereich Wissenschaft 1,02 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, wäh­rend es heuer, 2004, 1,36 Prozent beträgt. Das zeigt sehr wohl, dass dieser Regierung die Wissenschaft und die Förderung der Universitäten wirklich am Herzen liegen. (Bei­fall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Die Universitäten sind natürlich durch das Universi­tätsgesetz gefordert. Autonomie, ein Globalbudget und die neuen Strukturen erfordern einen massiven Einsatz und auch ein Umdenken an den Universitäten, denn Eigenver­antwortung bedeutet, sich Herausforderungen stellen zu müssen. Wenn man die Struk­tur des UOG 2002 wirklich verstanden hat – und ich befürchte, dass das von Seiten der SPÖ noch immer nicht erfolgt ist –, dann erkennt man, dass dieses Gesetz riesige Chancen bietet, Chancen für die Unis, zu attraktiven Forschungs- und Studienstätten zu werden. (Abg. Dr. Puswald: Deswegen wandern die Wissenschafter ab?!)

Es ist ganz klar, dass Umstrukturierungen in jedem Betrieb und in jeder Institution müh­sam sind, denn es ist nicht so angenehm, von langjährigen Abläufen abzugehen, es ist auch aufwendig, diese Umstrukturierungen durchzuführen. Aber sie sind notwendig – sowohl in Betrieben als auch in Institutionen, und zwar für ein künftiges gutes Bestehen der Universitäten. Dazu brauchen die Unis ganz einfach Unterstützung und Motivation. Sie brauche nicht ständiges Polemisieren und Aufhetzen durch die Opposition. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Eines ist auch ganz klar: Rein durch Geld, nur durch finanzielle Zuwendungen können die Organisationsstrukturen und Problemen nicht gelöst werden. (Abg. Dr. Puswald: Aber es schadet nicht wirklich!)

Natürlich muss man auf die Probleme eingehen, aber es kann nicht sein, dass einer­seits Eigenverantwortlichkeit gefordert wird, aber andererseits das Ministerium für Pro-


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite