Damit führen Sie, Frau Bundesministerin, auf der einen Seite den Bachelor ein, brüsten sich in einer Aussendung – gerade gestern – damit, wie gut das mit dem dreigliedrigen Studium funktioniert, und in Wirklichkeit sagen Sie auf der anderen Seite allen Absolventinnen und Absolventen: Aber euer Abschluss hat für uns nur Matura-Niveau! (Abg. Großruck: Der Broukal hat überhaupt keinen akademischen Abschluss! Und der ist euer Wissenschaftssprecher!) – Das ist nicht so gleichgültig, Kollege Großruck. Das strahlt weit in den öffentlichen Dienst und in die Privatwirtschaft aus.
Das sind die sechs Punkte, angesichts derer man sagen muss: Es ist Zeit, dass diese Bildungspolitik, dass diese Hochschulpolitik ein Ende findet und dass diese Art der Bildungspolitik abgelöst wird. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)
9.33
Präsident
Dr. Andreas Khol: Nächste
Rednerin ist Frau Abgeordnete Dipl.-Ing. Achleitner. 5 Minuten
Redezeit. – Bitte. (Abg. Dr. Jarolim – in Richtung des
Abg. Dr. Niederwieser –: Erwin, wir sind froh, dass das gesagt
worden ist!)
9.33
Abgeordnete Dipl.-Ing. Elke Achleitner (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Herr Kollege Niederwieser, Sie setzen wirklich die absoluten Widersprüche fort, in die sich die SPÖ ständig verstrickt. Ich habe hier eine Pressemeldung der Vorsitzenden der Hochschullehrergewerkschaft Andrea Kdolsky. Darin heißt es, dass sie es nicht gut findet, wenn das Doktorat mit dem Bakkalaureat und dem FH-Abschluss gleichgesetzt wird. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Ich denke, gerade die Gewerkschafter des ÖGB sind nicht unbedingt als regierungsnahe zu bezeichnen.
Sehr geehrter Herr Kollege Niederwieser, wenn Sie vom Budget für die Wissenschaft reden, dann sollten Sie schon die Zahlen richtig anschauen. Im Jahre 1997 betrug das Budget für den Bereich Wissenschaft 1,02 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, während es heuer, 2004, 1,36 Prozent beträgt. Das zeigt sehr wohl, dass dieser Regierung die Wissenschaft und die Förderung der Universitäten wirklich am Herzen liegen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Die
Universitäten sind natürlich durch das Universitätsgesetz gefordert.
Autonomie, ein Globalbudget und die neuen Strukturen erfordern einen massiven
Einsatz und auch ein Umdenken an den Universitäten, denn Eigenverantwortung
bedeutet, sich Herausforderungen stellen zu müssen. Wenn man die Struktur des
UOG 2002 wirklich verstanden hat – und ich befürchte, dass das von Seiten
der SPÖ noch immer nicht erfolgt ist –, dann erkennt man, dass dieses
Gesetz riesige Chancen bietet, Chancen für die Unis, zu attraktiven Forschungs-
und Studienstätten zu werden. (Abg. Dr. Puswald: Deswegen
wandern die Wissenschafter ab?!)
Es ist ganz klar, dass Umstrukturierungen
in jedem Betrieb und in jeder Institution mühsam sind, denn es ist nicht so
angenehm, von langjährigen Abläufen abzugehen, es ist auch aufwendig, diese
Umstrukturierungen durchzuführen. Aber sie sind notwendig – sowohl in
Betrieben als auch in Institutionen, und zwar für ein künftiges gutes Bestehen
der Universitäten. Dazu brauchen die Unis ganz einfach Unterstützung und
Motivation. Sie brauche nicht ständiges Polemisieren und Aufhetzen durch die
Opposition. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Eines ist auch ganz klar: Rein durch Geld,
nur durch finanzielle Zuwendungen können die Organisationsstrukturen und
Problemen nicht gelöst werden. (Abg. Dr. Puswald: Aber es
schadet nicht wirklich!)
Natürlich muss man auf die Probleme eingehen, aber es kann nicht sein, dass einerseits Eigenverantwortlichkeit gefordert wird, aber andererseits das Ministerium für Pro-