Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 82. Sitzung / Seite 108

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gebremst wird, denn wir müssen lernen, die Wirtschaft nicht als Feindbild der Umwelt­politik, sondern als deren Partner zu verstehen. Die großen umweltpolitischen Heraus­forderungen für die kommenden Jahre liegen aber sicher beim Klimaschutz.

Als Schlüsselfrage für die Zukunft ist eine nachhaltige Energieversorgung zu sehen. Und, meine Damen und Herren, ich bin stolz auf die führende Position Österreichs beim Einsatz erneuerbarer Energieträger! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Der große Problembereich ist der Verkehr, wo es enorme Zuwächse gibt. Dies ist der Hauptgrund dafür, dass die CO2-Emissionen von 1990 bis 2002 um 14,4 Prozent ge­stiegen sind. Und auch hier haben wir – wie uns der Minister heute berichtet hat, dass im Ministerrat beschlossen worden ist – einen wichtigen Beschluss gefasst, und zwar dahin gehend, dass bis 2008 eine Beimischung über 5 Prozent beschlossen worden ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Seit 2002 ist der Verkehr die größte Quelle der CO2-Emissionen. Davor war es die Industrie. Dies zeigt, dass mit dem EZG ein richtiger Schritt gesetzt wurde. In der Luft­reinhaltung bestätigt die OECD eine positive Entwicklung in Österreich. Klimaschutz bleibt weiterhin die allererste Priorität der Umweltpolitik. Mit der starken Ökostroment­wicklung, dem Emissionshandel oder der Anpassung der Wohnbauförderungen geben wir und unser Minister Sepp Pröll die richtigen Antworten. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

14.47

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rest-Hinterseer zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 


14.47

Abgeordnete Heidemarie Rest-Hinterseer (Grüne): Herr Bundesminister! Hohes Haus! Das Emissionszertifikategesetz ist am 1. Mai 2004 in Kraft getreten, es ist also sozusagen ein Gesetzesbaby. Auch wenn Herr Minister Pröll nicht müde wird, zu betonen, dass nur zwei winzig kleine Pünktchen geändert werden mussten, ist es Faktum, dass wir so ein „frisches“ Gesetz jetzt schon wieder novellieren müssen. (Abg. Wittauer: Nein, nein! Das ist überprüft worden, das haben wir gewusst!)

Der jetzige Wirtschaftsminister Bartenstein hat sich noch als Umweltminister zum ös­terreichischen Klimaschutzziel von minus 13 Prozent bis 2008, 2012 auf Basis 1990 bekannt. Minus – das ist doch eine Reduktion, oder nicht? Anstelle der Reduktion von Treibhausgasen ermöglicht dieses Gesetz allerdings eine Steigerung der CO2-Emis­sionen um 16,4 Prozent gegenüber der Periode 1998 bis 2001.

Herr Minister Pröll hat uns im Umweltausschuss erklärt, das wäre eine Möglichkeit, aber die Betriebe seien nicht dazu aufgefordert, zu emittieren. Was ist das? Was für eine Behauptung ist das? Natürlich werden die emittieren, wenn sie emittieren dürfen! (Abg. Wittauer: Sie haben das Gesetz nicht begriffen!) Das ist wohl keine Frage. (Abg. Wittauer: Wir reden von verschiedenen Gesetzen, scheint’s!)

Wir haben bei diesen ersten internationalen Analysen, wie schon erwähnt, auch erfah­ren, dass den österreichischen Allokationsplänen ein schlechtes Zeugnis ausgestellt wurde, denn durch diese Geschenke Bartensteins an die Industrie und an die Elektrizi­tätswirtschaft müssten ja die übrigen Sektoren ihren Treibhausgasausstoß überpropor­tional reduzieren. Wie geschieht das aber aus Ihrer Sicht, Herr Minister, meine Damen und Herren?

Sie verkünden eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energieträger zur Stromerzeu­gung. (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: Von vier auf sieben!) Durch Reduktion bei Errichtung von Windkraftprojekten? Oder wie geht das? (Abg. Wittauer: Wasserkraft-


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