Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 82. Sitzung / Seite 139

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wir wissen, hat er ohnehin noch ein besseres, da hat er sogar die Hubraumgrenze aufgehoben.

Wir hatten auch einmal einen Justizminister, der sich überhaupt einen Jaguar kaufen wollte. (Abg. Neudeck: Der war noch billiger!) Wir kennen das: Sie haben einen Hang zum Luxusauto, und das Verwerfliche ist, Sie sparen beim Bürger, der das zahlen muss, aber für Sie selbst ist Ihnen nichts teuer genug. Da lieben Sie Luxus, und das ist das Verwerfliche an Ihrer Politik! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir werden nächstes Jahr, wie heute in den Zeitungen angekündigt, 100 Feste zu den Jubiläen feiern. Es wird Galakonzerte geben, es wird große Empfänge geben, und auch da wird Geld keine Rolle spielen. (Abg. Neudeck: Das ist alles billiger als das Donauinselfest! – Abg. Rädler: Ihr habt ja keinen Grund zum Feiern!)

Herr Neudeck! Lassen Sie mich zu einem zweiten Bereich, was die Verschleuderung des Bundesvermögens betrifft, etwas sagen. Das interessiert Sie sicher sehr. Herr Finanzminister! Wenn Sie Ihrem Vorgänger, dem Kollegen Edlinger, vorwerfen, er wolle einen gemeinnützigen Wohnhausbereich zum Nominale verkaufen, dann möchte ich Sie nur darauf hinweisen, dass das eben die Gesetzeslage war. (Bundesminister Mag. Grasser: Der Nationalrat macht das Gesetz, oder?)

Gemeinnützige Wohnungen konnten nicht an irgendwelche Investoren und Spekulan­ten verschleudert werden (Abg. Großruck: Verschleudert nicht, verkauft schon!), son­dern konnten nach der Gesetzeslage, die dieses Parlament damals beschlossen hat, nur zum Nominale verkauft werden, weil wir nicht wollten, dass der soziale Wohnbau ausverkauft wird. – Das haben Sie gemacht.

Sie haben 62 000 Mieter im Regen stehen gelassen. Sie haben diese Wohnungen aus­verkauft und einen Nepp dafür bekommen: eine Milliarde €, haben Sie heute gesagt, für 62 000 Wohnungen. Das sind pro Wohnung 16 000 €. Die Mieter hätten gerne um dieses Geld gekauft. Denen haben Sie die Wohnungen nicht gegeben. In Wirklichkeit ist das Ergebnis Ihrer Politik: Österreich ist ärmer geworden, hat weniger an Vermö­gen, die Mieter sind geschröpft worden, und einige Ihrer Freunde sind reicher gewor­den und haben sich bedient. – Das ist das Ergebnis Ihrer Politik! (Beifall bei der SPÖ.)

Daher noch einmal kurz zusammengefasst: Das Verwerfliche an Ihrer Politik ist, Sie verscherbeln alles in diesem Land an Freunde, was nicht niet- und nagelfest ist. Sie belasten die Bürger – von Pensionskürzungen bis zu Erhöhungen der Mineralölsteuer. Es ist kalt draußen. Viele alte Menschen haben von Ihnen noch immer keinen Heizkos­tenzuschuss bekommen und wissen nicht, wie sie ihre kalte Wohnung heizen sollen. (Abg. Bucher: 150 €!) Das ist das Verwerfliche, und jetzt sitzen Sie gerade zusammen und überlegen, wie Sie die Rezeptgebühr und das Spitalsgeld erhöhen können. (Abg. Dr. Rasinger: Was sagt der Herr Häupl dazu?)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich empfehle Ihnen, veranstalten Sie nächs­tes Jahr ein bisschen weniger Galakonzerte und Galafeste, kaufen Sie sich keine teu­ren Autos und belasten Sie nicht die Kranken mit Rezeptgebühren und geben Sie den Menschen einen Heizkostenzuschuss! Der Winter steht vor der Tür, und ich garantiere Ihnen, für Ihre abgehobene Politik und Ihre Arroganz werden Sie auch abgewählt werden! (Beifall bei der SPÖ.)

16.29

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Amon. 6 Minu­ten Wunschredezeit. – Bitte. (Abg. Dr. Cap: Jetzt wird es intellektuell! – Ruf bei der SPÖ: Schade um die Zeit!)

 


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