Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 83. Sitzung / Seite 98

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eine Gruppe, die eben irgendetwas empfiehlt, bezeichnet, und daneben gibt es dann noch die Gutachter. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Grillitsch: Das war ein schütterer Applaus!)

Das passt gut in Ihr Muster, Kollege Grillitsch: Es gibt im Konvent den Vorstoß der ÖVP, dass sich die Länder gewissermaßen selbst kontrollieren sollen – und damit natürlich den Rechnungshof enorm schwächen würden. Nehmen Sie zur Kenntnis: Dieses Ansinnen wird von der SPÖ strikt zurückgewiesen, und zwar energisch! Ich anerkenne, dass die FPÖ da auch in diese Richtung argumentiert hat.

Das hat natürlich mehrere Gründe: Das hat methodisch-organisatorische Gründe – natürlich braucht der Rechnungshof Querschnitt-Erkenntnisse, es geht auch um Per­sonalressourcen, letztlich ja bekanntlich um Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit und Sparsamkeit –, es hat aber auch kontrollpolitische Gründe. Das Beispiel Klasnic habe ich genannt, aber nehmen wir einmal den Fall Kärnten her: Also bitte, dort ist der Landesrechnungshof-Direktor der Landesregierung gegenüber weisungsgebunden! – Unter diesen Voraussetzungen, bei diesen Zuständen kann man ja nicht die Länder von Landesrechnungshöfen kontrollieren lassen! So mancher Landesrechnungshof-Direktor – das wissen wir auch – stammt direkt aus dem Kabinett des jeweiligen Landeshauptmannes. (Abg. Neudeck: In Wien ist das nicht so!)

Also bitte lassen wir das, wie es ist, und nehmen Sie, meinen Damen und Herren, diesen geradezu irrwitzigen Vorschlag zurück! (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Aber auch hier im Parlament ist die Kontrollarbeit gefährdet. Die Berichte stapeln sich. Der Herr Präsident ist schon ganz verzweifelt. Sechs, sieben verschiedene Berichte gehören längst behandelt. Termine werden verhindert von Ihnen, meine Damen und Herren von der ÖVP und der FPÖ, Auskunftspersonen abgelehnt. Sie fürchten die Kontrolle, Sie verweigern die Kontrolle, und es macht Ihnen gar nichts, demokratische Grundprinzipien aufs Spiel zu setzen. Sie büßen natürlich Glaubwürdigkeit und Ansehen ein, aber das ist Ihnen wurscht, auf Steirisch gesagt.

Herr Präsident Khol unterstützt nicht als oberster Parlamentarier die parlamentarische Kontrollaufgabe. (Abg. Wittauer: Ja den Präsidenten nicht zu kritisieren anfangen! ... eine Frechheit!) Nach wie vor kann mir niemand im Haus auch nur ein einziges Beispiel nennen, wo sich Präsident Khol für die Kontrolle in diesem Parlament stark gemacht hätte.

Meine Damen und Herren! Wenn Sie sich da so bedanken bei den Mitarbeitern des Rechnungshofes, dann sollten Sie einmal daran denken, dass vom Rechnungshof seit Jahren ein neues Dienstrecht verlangt wird. Aber da hört sich die Dankbarkeit dann sehr, sehr flott auf.

Also unterstützen Sie das – oder sonst sparen Sie sich die Dankes-Lobhudeleien gegenüber dem Rechnungshof! – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Mag. Kogler.)

14.27

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Kollege Kräuter, Sie wissen ganz genau, dass ich mich vom Präsidium aus nicht zu Ihren Angriffen äußern kann! Ich sage Ihnen nur: Meine Aufgabe ist die Wahrung der Geschäftsordnung. (Ruf bei der SPÖ: Das ist auch gut so! – Zwischenruf der Abg. Dr. Brinek. – Abg. Steibl: Das soll so sein, nur: Wenn der Kollege Kräuter glaubt, ...!)

Nächster Redner ist der Herr Präsident des Rechnungshofes Dr. Moser. – Bitte.

 


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