Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 153

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mit der Verantwortung, die Sie in erster Linie außerhalb Österreichs, innerhalb der Europäischen Union und gegenüber den betreffenden Staaten ja auch tragen, sich für eine Lösung einsetzen. Es zeichnet sich jedoch keine Lösung ab, weil der Herr Bun­deskanzler heute bereits angekündigt hat, dass er in derselben Besetzung wie vor zwei Jahren eine Lösung erzielen will. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Seien Sie doch nicht so pessimistisch!)

Da kann es aber keine Lösung geben, Frau Ministerin, weil damals schon deshalb keine Lösung möglich war, weil sie an eine Bedingung geknüpft war, die für Slowenen­vertreter unannehmbar war, denn einen schriftlichen Verzicht auf alle rechtlichen Schritte in Zukunft zu leisten, das kann kein Slowenenvertreter bei keiner Konsens­konferenz der Welt tun, denn es ist verbrieftes Recht, was im Artikel 7 des Staats­vertrags von Wien steht. Bitte verwenden Sie sich dafür, dass diese Konsenskonferenz überhaupt eine Aussicht auf Erfolg hat. (Beifall bei den Grünen.)

Da ich jetzt keine Zeit mehr habe, muss ich noch eine kurze Bitte aussprechen: Minis­terin Ferrero-Waldner hat sich immer sehr dezidiert für die EU-Aufnahme Kroatiens eingesetzt. Ich gehe jetzt logischerweise davon aus, dass Sie diese Linie fortsetzen werden, aber ich bitte Sie gleichzeitig, nicht zu vergessen, dass Kroatien nur ein Nachfolgestaat des ehemaligen Jugoslawien ist. Bosnien-Herzegowina und Serbien-Montenegro sind jene beiden Länder, die nach meinem Dafürhalten auch immer noch Nachbarstaaten Österreichs sind. Damit sind wir hierzulande auch groß geworden, und deshalb meine ich, dass eine ganz besondere österreichische Fokussierung auf diese Problematik nicht nur diesen Ländern nützen könnte und gut tun würde, sondern vor allem uns. Aber ich vertraue Ihnen, und vielleicht das nächste Mal ein paar Antworten auf die Fragen. – Aber Sie haben ja noch Chancen, es ist ja noch nicht ganz aus. (Bei­fall bei den Grünen. – Abg. Großruck: Danke! Danke vielmals!)

18.06

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Dr. Bösch. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte, Herr Abge­ordneter.

 


18.06

Abgeordneter Dr. Reinhard Eugen Bösch (Freiheitliche): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau Ministerin, Sie haben Ihre Amtszeit sehr initiativ begonnen. Wir von Seiten der FPÖ begrüßen das, und ich kann Ihnen nur raten, dass Sie sich Ihren Terminkalender auch in Hinkunft nicht von den Grünen machen lassen, sondern dass Sie den durchaus selbst bestimmen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Seit Ihrem Amtsantritt haben sich einige Nuancen verändert, auf die ich schlaglichtartig eingehen möchte. Sie haben schon erwähnt, dass der Herr Bundeskanzler von seiner Fraktion auf europäischer Ebene, der EVP, zum Koordinator der Gestaltung der Ver­handlungen mit der Türkei ernannt worden ist und dass es deshalb von unserer Seite durchaus Hoffnungen gibt, dass die Beschlüsse, die im EU-Parlament am 2. Dezember gefasst werden, im Europäischen Rat am 17. Dezember auch jenes Ergebnis bringen werden, auf das wir uns eigentlich hier in Österreich großteils geeinigt haben, nämlich dass diese Verhandlungen offen geführt werden sollen und nicht zwingend in einen Beitritt der Türkischen Republik münden werden. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Wenn ich jetzt höre, dass auch Kollege Gusenbauer in seiner Partei auf europäischer Ebene, der SPE, in dieser Koordinierungsgruppe tätig sein wird und wenn ich die Aus­führungen des Herrn Kollegen Einem dazu ernst nehme, dann bin ich doppelt zuver­sichtlich, dass es in dieser Frage eine österreichische Linie geben wird, die auf euro­päischer Ebene klarmacht, was wir von österreichischer Seite und was die öster­reichische Bundesregierung eigentlich will, nämlich jetzt keine neue Erweiterung der


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