Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 85. Sitzung / Seite 26

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Hochschülerschaft gegeben hat – wider Treu und Glauben und vor allem aus einem einzigen durchsichtigen Motiv: Sie wollen die kritische Stimme der Bundeshochschüler­schaft mundtot machen, und das ein paar Monate vor der nächsten ÖH-Wahl.

Ich sage: schlechter Stil, rücksichtsloser Einsatz einer Mehrheit, fehlende Achtung vor der Demokratie. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Aber wie komme ich zu diesem Schluss? – Eine einfache Recherche auf der Internet-Homepage des Ringes Freiheitlicher Studenten legt es nahe – ich zitiere –: „Ansonsten wurde der RFS in die Novellierung miteinbezogen,“ – nicht die Hochschülerschaft, der RSF sehr wohl! – „was auch die Umverteilung der finanziellen Mittel von Bund auf Uni-Ebene erklärt“ – Achtung! – „sowie die Quasi-Zerschlagung der Bundes ÖH.“ 

Das ist der interne Jargon in den Regierungsparteien für das, was sie tun, und in der Öffentlichkeit sagen sie: Mein Name ist Hase. Was weiß ich von der nächsten Wahl und wie die ausgehen wird?! – Vielen Dank, Christoph Völk, Obmann der freiheitlichen Studenten, für diese brutale und im Internet von jedermann nachzulesende Offenheit!

Den Studierenden aber sagen wir heute schon – und ich nehme an, das schließt die Grünen mit ein –: Wir führen die Direktwahl der Bundes-ÖH wieder ein, weil wir an einem starken Gegenüber in der Universitätspolitik interessiert sind. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

10.54

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Der von Herrn Abgeordnetem Broukal, Kollegen und Kolleginnen eingebrachte Entschließungsantrag betreffend ein Sofortprogramm von 100 Millionen € für die österreichischen Universitäten ist hinreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Broukal, Kolleginnen und Kollegen, eingebracht im Zuge der Debatte zum Bundesfinanzgesetz 2005; Gruppe VI, Kapitel 14 – Wissenschaft

Seit Beginn des Wintersemesters 2004/05 herrschen an den österreichischen Uni­versitäten zum Teil chaotische Zustände: Überfüllte Hörsäle, mangelnde Labor- und Seminarplätze, desolate Labor- und technische Einrichtungen, fehlende BetreuerInnen für Diplomarbeiten usw.

Die Österreichische Rektorenkonferenz (ÖRK) forderte ein „Notprogramm“ für eine einmalige Investitionsaktion in der Höhe von 100 Mio. Euro. Die Unis hätten im Zeit­raum von 1999 bis 2003 einen Ausfall bei den Investitionsmitteln von mehr als 100 Millionen Euro hinnehmen müssen. Benötigt würden die Mittel „rasch“, also in den kommenden ein bis zwei Jahren, betonte der Vorsitzende der Rektorenkonferenz, Univ.-Prof. Dr. Georg Winckler gegenüber der APA (13.10.2004).

Die 100 Mio. Euro würden sich durch eine Fortschreibung des Budgetwertes für Sachaufwendungen im letzten „Normaljahr“ 1999 und einer Gegenüberstellung dieser Werte mit den tatsächlichen Investitionsaufwendungen der Universitäten ergeben. Auch für den laufenden Uni-Betrieb im Jahr 2004 sei die finanzielle Bedeckung der nötigen Investitionen „mehr als fraglich“.

Die Teilnahme der Universitäten am Europäischen Forschungsraum – insbesondere bei EU-Ausschreibungen – setze eine funktionierende Infrastruktur in der Grund­lagenforschung voraus, betonten die Rektoren: „Dies sollte den politischen Verant­wortungsträgern speziell mit Blickrichtung auf das Lissabon-Ziel – drei Prozent des


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