Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 85. Sitzung / Seite 40

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Frau Dr. Partik-Pablé, Sie haben vor wenigen Tagen sozusagen als Positivum des Kunsthistorischen Museums die steigenden Besucherzahlen erwähnt. Ich hoffe, Sie haben sich diese in der Zwischenzeit angesehen. Ich habe nachher zu Ihnen gesagt: In Wirklichkeit sind die Besucher und Besucherinnen weniger geworden, nämlich um 20 Prozent. (Ruf bei der ÖVP: In welchem Zeitraum?) Jetzt frage ich mich: Was ist da los?

Ich stelle damit auch eine Frage in Richtung Personalkosten. Die Personalkosten steigen, die Besucherzahlen sinken. Frau Ministerin! Warum steigen die Personal­kosten? Sie haben diese Frage schon einmal dem Direktor des Kunsthistorischen Museums gestellt und haben daraufhin von ihm keine Antwort bekommen.

Jetzt frage ich Sie: Warum steigen die Personalkosten im Kunsthistorischen Museum? Was hat den Österreichern und Österreicherinnen diese Ausgliederung bisher ge­bracht? Es gibt um 100 Prozent teurere Eintritte beim Besuch dieses Museums. Zusätzlich gibt es eine Verdoppelung des Budgets bei jeder einzelnen Eintrittskarte seitens des Ministeriums, seitens des Steuerzahlers. Es gibt einen Rückgang bei den BesucherInnen und eine gewaltige Reduktion der Reputation dieses Museums. Dazu kann ich nur „gratulieren“!

Von Zweckmäßigkeit, von Wirtschaftlichkeit und von Sparsamkeit, so wie es das Gesetz aufträgt, ist überhaupt keine Rede. Wir hören eigentlich nur mehr von Verschwendung und Orientierungslosigkeit. Das ist die Summe der Kulturpolitik, wie sie im Augenblick existiert. (Beifall bei den Grünen.)

11.43

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rosenkranz. 7 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


11.43

Abgeordnete Barbara Rosenkranz (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundesminis­ter! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Einige Anmerkungen zur Unterrichts- und Schulpolitik als eine der Schulpartner, als jemand, der seit beinahe zwei Jahrzehnten eine Reihe von sehr verschieden begabten und ausgerichteten Kindern durch Öster­reichs Schulen hat gehen lassen und begleiten müssen.

Das Wichtigste, was Schulpolitik zu leisten hat, ist, jenseits aller ideologischen Vor­stellungen, die wir Erwachsene haben, zu garantieren, dass sich das Potential, das in einem Menschen steckt, bestmöglich entwickeln kann. Nichts ist schlechter, als dass ein Schüler, der in einer falschen Schule steckt, zum Misserfolg verdammt ist und jede Freude am Lernen verliert und eine Schulkarriere hinter sich bringen muss, die ihn dann zu guter Letzt am Weiterkommen im Leben eher behindert, als dass sie ihn dabei fördert.

Drei Dinge erscheinen mir – sozusagen in dieser Materie als einer reinen Praktikerin –sehr, sehr wichtig:

Zum Ersten: Die Schule, speziell die Grundschule, muss kindgerecht sein. Damit ist natürlich auch verbunden, dass die Einheiten überschaubar sein müssen, dass die Schulwege möglichst kurz gehalten werden, denn Kinder sind nun einmal, wie wir alle wissen, keine kleinen Erwachsenen. Der Stress des Pendelns, des frühen Aufstehens, der langen Wartezeit, unter Umständen über Mittag, weil man nicht nach Hause gehen kann, weil am Nachmittag Unterricht ist und dadurch eine Mittagspause entsteht, also dieser Stress, der einem Erwachsenen zuzumuten ist – der kann ihn im Kaffeehaus vielleicht eher verarbeiten –, ist kleineren Kindern nicht zuzumuten.

Der Übergang von der goldenen Zeit vor der Schule in die Zeit in der Schule, wo doch bereits einiges verlangt wird, muss möglichst glimpflich sein, und deswegen, Frau


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite