Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 85. Sitzung / Seite 90

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14.39

Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (Freiheitliche): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Kollege Öllinger, über die Zweckbindung der Arbeiterkammerumlage kann man immer philosophieren. Wenn Geld zur Verfügung gestellt wird – egal, ob von Landesregierungen oder von der Bundesregierung –, dann will man halt auch, so wie überall im Leben, irgendwie mitreden, wofür das Geld verwendet wird. (Abg. Öllinger: Warum nicht auch bei der Landwirtschaftskammer?) Und wenn man dort sinnvolle Dinge macht wie den Bildungsscheck und so weiter, wenn man Fahrtkostenzuschüsse gewährt für jene, die ein geringeres Einkommen haben und die das von der Arbeiterkammer erhalten, dann ist das in Ordnung.

Natürlich könnte man das prüfen, aber es würde sich jeder einen gewissen Auto­matismus, zum Beispiel bei der Erhöhung der Höchstbeitragsgrundlage, wünschen. Mitzuziehen und automatisch eine Erhöhung zu haben, ohne dass man dafür etwas tun muss, das würde man in sämtlichen anderen Bereichen wahrscheinlich auch gut­heißen. Das hat natürlich Vorteile für die Arbeiterkammer, weil sie nicht als Bittsteller auftreten will, wenn sie das erhöhen will, das ist auch klar. Aber darüber können wir ja ein anderes Mal diskutieren. Zur Arbeitsmarktpolitik, die du angeschnitten hast, Kollege Öllinger, muss ich eines sagen: Die aktive Arbeitsmarktpolitik ist von dieser Bundes­regierung vehement forciert worden. Wenn im Vorjahr die aktive Arbeitsmarktförderung mit 767 Millionen € dotiert worden ist, heuer mit 784 Millionen und im nächsten Jahr sogar mit 796 Millionen, dann muss ich sagen: Hut ab! Wir haben die aktive Arbeits­marktpolitik forciert, wovon überdurchschnittlich viele Frauen profitieren. Auch die Effizienz der Arbeitsmarktvermittlung ist dadurch wesentlich gesteigert worden. Indi­viduelle Betreuungspläne sind für jeden Arbeitsuchenden erstellt worden, was früher auch nicht der Fall war, und eine Qualifikationsoffensive für jüngere und ältere Arbeit­nehmer wurde durchgeführt. – Das dazu, nur um einiges richtig zu stellen hier von diesem Pult aus. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das Budget für das Jahr 2005 ist durch die Steuerreform des heurigen Jahres und des nächsten Jahres geprägt. Diese Steuerreform mit einer Gesamtentlastung von 3 Mil­liarden € stützt den Wirtschaftsstandort Österreich und verbessert die Wettbewerbs­bedingungen. Eine Steuerentlastung kommt meiner Meinung nach jetzt genau zum richtigen Zeitpunkt. Die Exporte haben zuletzt um zirka 11 Prozent zugenommen. Die Kaufkraft ist in Österreich gestärkt worden. Die Zukunftschancen für die heutige und künftige Generationen sind dadurch auch gesichert worden, und natürlich sind auch neue Arbeitsplätze hiemit geschaffen worden.

Ziel ist es, Vollbeschäftigung zu haben, Arbeit und Einkommen zu sichern – das sind meiner Meinung nach die wirksamsten Mittel gegen Armut und soziale Ausgrenzung, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Durch die Einführung einer modernen Gruppenbesteuerung ist Österreich beispiel­gebend in Europa; die Senkung der Körperschaftsteuer von 34 auf 25 Prozent sichert den Wirtschaftsstandort ebenfalls ab. Wenn oft bekrittelt wird, vor allem von sozial­demokratischer Seite, das würde nur den Großunternehmen, den Konzernen und den Kapitalgesellschaften zugute kommen, dann muss ich eines dazu sagen: 1,4 Millionen Arbeitnehmer sind in Kapitalgesellschaften beschäftigt. Und wenn man sagt, die Klein- und Mittelbetriebe profitieren auch nicht davon, dann muss ich dem entgegenhalten, diese profitieren von der begünstigten Besteuerung der nicht entnommenen Gewinne. (Abg. Mag. Kogler: Wenn sie welche machen!)

Von den 5,9 Millionen Steuerpflichtigen in Österreich zahlen jetzt durch die Steuer­reform 2005 2,55 Millionen keine Lohn- und Einkommensteuer mehr. Das ist eine


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