Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 86. Sitzung / Seite 61

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Ähnliches treffen wir an in der Behindertenpolitik und auch in der Familienpolitik: ein Leistungskatalog, der sich wirklich sehen lassen kann!

Ich wünsche mir für den Rest dieser Debatte eigentlich nichts Anderes, als dass ich von den Sozialdemokraten endlich ein eigenes Konzept präsentiert bekomme. (Abg. Dr. Stummvoll: Das haben sie ja nicht!) Es ist eine Schande, wenn das nicht ge­schieht!

Ich fordere Sie auf: Benutzen Sie diese Gelegenheit und zeigen Sie uns etwas von Ihren Ideen und Vorstellungen, wie Sie die Sozialpolitik in Österreich in der Zukunft gestalten wollen (Abg. Reheis: Zurzeit haben wir die Budgetdebatte!), und zwar nicht eine Sozialpolitik auf Schulden, sondern eine, die machbar ist! Wir werden Ihnen für jeden einzelnen Vorschlag, denn Sie hier machen, dankbar sein und werden applau­dieren. Das garantiere ich Ihnen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

12.17

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abge­ordnete Mag. Grossmann. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.

 


12.17

Abgeordnete Mag. Elisabeth Grossmann (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bei Antritt dieser Bun­desregierung hat Kanzler Schüssel großspurig verkündet, Österreich zum kinder- und jugendfreundlichsten Land der Welt machen zu wollen. (Zwischenruf der Abg. Steibl. – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Nur: Die bisherige Amtszeit – vier verlorene Jahre, wie ich meine –, von welcher der Herr Kollege Fasslabend hier soeben gesprochen hat, wurde dazu nicht genützt, und zwar weder von Ihnen, sehr geehrter Herr Minister, noch von Ihren Regierungskolleginnen und -kollegen.

Dass wird vor allem in Ihren Ressort deutlich, Herr Minister. Das sieht man nämlich, wenn man sich die Situation der Organisationen, die sich mit Kinder- und Jugendwohl­fahrt beschäftigen, näher ansieht. Diese Organisationen leisten wirklich Großartiges, und zwar auf vielen Gebieten. Vor allem wenn es um Gewalt in der Familie geht, sind Organisationen wie die Kinderschutzzentren, die Eltern-Kind-Zentren (Abg. Steibl: Sehr gut abgesichert!), Vereine wie Möwe in Wien oder Mafalda und TARA in Graz – Sie kennen diese Vereine sicher, Frau Kollegin – einfach unverzichtbar, denn dort sind hoch qualifzierte MitarbeiterInnen beschäftigt, die Opferfürsorge für Menschen mit Ge­walterfahrung betreiben, indem Sie Prozessbegleitung bieten. Dort wird von psycholo­gisch geschulten Fachkräften mit dem ganzen Umfeld das Erlebte aufgearbeitet. Außerdem leisten diese Fachkräfte Präventionsarbeit, was ganz, ganz wichtig ist, in­dem sie in Schulen und Kindergärten gehen und Eltern, LehrerInnen und Kindergärtne­rInnen dahin gehend schulen, wie sie Missbrauchsfälle überhaupt erst erkennen kön­nen und wie sie sich verhalten sollen, wenn der Verdacht eines Missbrauchs auftritt, und wie man Kinder zu selbstbewussten Menschen erzieht, die auch nein sagen können.

Ich meine, das ist eine ganz, ganz wichtige Arbeit, die man gar nicht hoch genug be­werten kann, und daher möchte ich mich bei den MitarbeiterInnen dieser Organisatio­nen und auch bei den Jugendwohlfahrtsbehörden ganz herzlich für ihr großartiges En­gagement bedanken. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen sowie bei Abgeordneten der ÖVP.) Sie sollten sich, denke ich, auch bedanken, meine Damen und Herren auf der rechten Seite dieses Hohen Hauses.

Ich komme selbst aus der Frauen- und Familienberatung und kenne die Situation bei diesen Organisationen aus eigener Erfahrung, und ich habe mich auch erkundigt, wie es diesen Organisationen geht, und die Antworten waren wirklich ernüchternd, denn


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