Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 87. Sitzung / Seite 74

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20 Prozent werden Sie unter den Männern finden, unter den Frauen werden Sie kaum welche finden können, weil diese im Durchschnitt unterbrochene Erwerbsverläufe, schlechte Einkommenskarrieren und schlechte Einkommensverläufe haben.

Jetzt gibt es Menschen mit 46 und 47 Jahren, die mit 15 Jahren zu arbeiten begonnen haben und natürlich mit 62 Jahren entsprechend abgearbeitet sind. Diese bestrafen Sie in Zukunft mit Abschlägen. Das soll eine Harmonisierung sein?!

Wo ist das transparente Pensionskonto, Herr Bundeskanzler, für die nächsten Jahr­zehnte? Wir wollen keines haben für das Jahr 2050 und folgende Jahre, sondern in den nächsten Jahrzehnten wollen wir etwas haben. Wo ist das geblieben? (Beifall bei den Grünen.)

Was Sie erreicht haben, ist, dass mit der Pensionsreform 1997, mit der Pensions­reform 2000 und mit der Pensionsreform 2003 ein Deckel über den anderen gelegt wurde. Kein Mensch und nur wenige Experten in Österreich – auch das hat Professor Marin gestern gesagt – können Ihnen die Pensionen berechnen. Die Menschen haben ein Anrecht darauf, zu erfahren, wie viel Pension sie zu erwarten haben. Genau das wollen Sie aber nicht. Sie wollen Unsicherheit unter die Menschen tragen. Und das ist das Ergebnis dieses Pensionskonzepts. (Beifall bei den Grünen.)

Wo – auch das wurde schon gefragt (Abg. Scheibner: Das glaubt Ihnen niemand!) – ist die SchwerarbeiterInnenregelung? SchwerarbeiterInnen gibt es nämlich auch. Für Schwerarbeiterinnen haben Sie überhaupt nichts vorgesehen, und bei Schwerarbeitern wissen Sie auch noch nicht, wo Sie hinwollen. Sie wissen nur eines: Möglichst wenige sollen es sein, auch wenn das mit der Realität nichts zu tun hat.

Wo haben Sie an die Frauen gedacht, meine sehr verehrten Damen und Herren? – Kommen Sie mir nicht mit der besseren Bewertung von Kindererziehungszeiten! Frauen haben genauso wie Männer einen Anspruch auf dieselbe Ausgangssituation, auf denselben Sockel bei einem Pensionssystem. Behandeln Sie sie doch gleich! Geben Sie ihnen eine Sockelpension, so wie allen anderen, den Männern, den Selb­ständigen, den Bauern. Das wäre Gerechtigkeit im Pensionssystem, aber das haben Sie nicht gemacht. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Wo, meine sehr geehrten Damen und Herren, schaffen Sie Gerechtigkeit mit der For­mel 45 – 65 – 80? Auf der einen Seite wissen Sie, dass Schwerarbeiter das nie erreichen können, dass Akademiker das nie erreichen können, und auf der anderen Seite bestrafen Sie jene, die 45 Jahre, 46 Jahre oder 47 Jahre arbeiten, auch noch mit Abschlägen. Wo ist da die Gerechtigkeit? Wo? Wo? (Abg. Dr. Partik-Pablé: Wo?) Herr Kollege Scheibner! Geben Sie eine Antwort darauf! (Abg. Scheibner: Wo ist es?) Das leistet dieses neue Pensionssystem absolut nicht! (Abg. Scheibner: Jetzt kommen Sie endlich zum Schlusssatz!)

Dieses Pensionssystem, meine sehr geehrten Damen und Herren von den Regie­rungsparteien, ist nicht gerecht. Es bietet keine Harmonie, sondern verunsichert die Versicherten, die österreichischen Bürgerinnen und Bürger! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

11.35

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Öllinger! Für den Ausdruck „Rosstäuscherei“ erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf.

Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dolinschek. 8 Minuten Rede­zeit. – Bitte.

 


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