Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 87. Sitzung / Seite 99

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(Abg. Mag. Molterer: Die sind nicht davon berührt!) – und nicht die Jungen. Die Jun­gen würden nämlich von einer Stichtagsregelung profitieren. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Es gibt einige Ungleichheiten, und eine beziehungsweise zwei möchte ich speziell hervorheben. Die eine betrifft die Frauen. Wenn wir den Verlauf dieser Pensionsreform anschauen, dann sehen wir, dass der Großteil der Einsparung bei der Pensionsreform auf dem Rücken der Frauen ausgetragen wird. Ein Jahr mehr an Durchrechnungszeit bedeutet 1 Prozent weniger an Pensionsaufwand, das sind, wenn Sie von 15 Jahren auf 40 Jahre erhöhen, 25 Prozent weniger an Pensionsaufwand. Zu 90 Prozent wird dies auf dem Rücken der Frauen erreicht. Das heißt, die Frauen sind ganz besonders betroffen; das ist nachrechenbar.

Dem neuen Gesetz nach werden die Frauenpensionen ab 2030 weiter massiv reduziert. Dass Herr Minister Haupt heute gesagt hat, man kann den gesellschaftlichen Ausgleich nicht ausschließlich über die Pensionsversicherung machen, finde ich wirk­lich interessant. Zum einen stimmt das, nur machen Sie in ganz anderen Bereichen denselben Fehler, indem Sie keine Rahmenbedingungen für Frauen für eine gute, adäquate Berufstätigkeit schaffen. Es gibt für Frauen nicht die Möglichkeit, in demselben Maß wie Männer berufstätig zu sein, und das schlägt sich dann wieder in der Pension nieder, da die Einkommen immer weiter auseinander klaffen und sich dies bis in die Pension fortsetzt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ein wichtiger Punkt sollte hier noch angesprochen werden: Zirka 80 Prozent der Bevöl­kerung sind von Ihren Pensionskürzungen betroffen. Wer ganz sicher nicht von dieser Pensionskürzung betroffen ist, das ist ein großer Teil der Leute, die diese Pensions­reform verhandelt haben. Sie haben sich bei dieser Pensionsreform Ihre alten Privile­gien gesichert! (Zwischenruf des Abg. Murauer.) Sie haben zum Beispiel, was die Durchrechnung betrifft, für Politiker und Politikerinnen im alten System nichts geändert: kein Durchrechnungszeitraum! (Bundesminister Mag. Haupt: Unter fünfzig alle!) Sie genehmigen sich eine Mindestpension von 48 beziehungsweise 50 Prozent. Das, was Sie den anderen verweigern, eine Mindestpension, genehmigen Sie sich selbst in der Höhe von 50 Prozent auf ein Einkommen, von dem andere ihr Leben lang nur träumen können. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.) Das sind nur zwei Beispiele; auch eine Menge anderer Privilegien werden nicht angetastet.

Jetzt sage ich nicht, dass Leute geltendes Recht nicht in Anspruch nehmen sollten. Aber wenn Sie einerseits anderen Leuten eine Pensionskürzung in diesem Ausmaß zumuten und wenn Sie für Gesetzesänderungen zuständig sind, dann wäre es Ihnen ein Leichtes gewesen, auch im Hinblick auf die alten, privilegierten Politikerpensionen eine Gesetzesänderung vorzunehmen. Das hätten wir von Ihnen zumindest erwartet. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Scheibner: Frau Präsidentin! Das gibt es ja nicht! Die ganze Redezeit aufgebraucht!)

Sie benachteiligen mit dieser Pensionsreform in erster Linie die Frauen. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.) Und Sie beseitigen nicht die Privilegien für viele Politiker und Politikerinnen, die hier herinnen sitzen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

12.58

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Böhmdorfer. – Bitte.

 


12.58

Abgeordneter Dr. Dieter Böhmdorfer (Freiheitliche): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Sehr


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