Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 90. Sitzung / Seite 119

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14.21

Abgeordneter Klaus Wittauer (Freiheitliche): Herr Präsident! Werte Regierungs­mitglieder! Hohes Haus! Es ist schwierig, nach dieser Debatte jetzt wieder über Tierversuche zu reden (Abg. Parnigoni: Sag einmal deine persönliche Meinung ...!), aber mich persönlich interessiert die Befindlichkeit von Innenminister Strasser weitaus weniger als Tierleid, als Tierleid durch Tierversuche. Ich möchte daher näher darauf eingehen.

Wir haben eine Initiative gestartet, nämlich Förderungsoffensive für wissenschaftliche Alternativmethoden zum Tierversuch, und es gibt eine Vielzahl von diesen. Dort, wo man mit alternativen Methoden Tierversuche verhindern kann, sollte man alles unternehmen, um dies zu tun.

Es gibt das eine Vier-Parteien-Initiative – und da bedanke ich mich bei Abgeordneter Weinzinger, die sehr beharrlich war; es war auch mein Anliegen. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir auch hier im Hohen Haus sagen – es wäre auch für die Regierung wichtig, das zu hören –, dass dort wirklich Probleme sind, die lösbar sind.

Wir haben über die Datenbank diskutiert, und die Beamten haben uns immer erklärt: Der Datenschutz, der Datenschutz, der Datenschutz. – Ich bin überzeugt davon: Wenn uns das ein Anliegen ist, werden wir auch dieses Problem lösen!

Natürlich wäre es wünschenswert, dass Österreich als Vorbild in Europa diese öster­reichische Datenbank einführt, sodass man Vergleiche hat und nicht immer wieder Tierversuche doppelt macht. Und wäre Österreich Vorbild in Europa, könnte es mit Frau Minister Gehrer vielleicht auch erreichen, dass das in Europa weitergeführt wird. Eine europäische Datenbank wäre mein Wunsch, denn damit würde viel Tierleid – wirklich viel Tierleid! – verhindert.

Ich möchte meine Enttäuschung schon ein wenig zum Ausdruck bringen: Nicht das Verbot von Tierversuchen an Menschenaffen allein ist das große Problem, denn jeder von uns weiß, seit Jahren sind keine solchen Versuche in Österreich mehr gemacht worden. Das Ziel ist, Tierversuche so weit als möglich zu verhindern, so weit als möglich zurückzunehmen. Der größte Wunsch von meiner Seite ist, Tierversuche über­haupt abzustellen, dass die Forschung so weit entwickelt ist, dass die Forschungs­objekte so gute Arbeit liefern, dass in Zukunft – ich hoffe, ich werde das noch erleben – Tierversuche nicht mehr notwendig sind.

Da ist auch die pharmazeutische Industrie gefragt. Ich glaube, die macht es sich auch hin und wieder ein bisschen zu bequem, geht also den normalen gesetzlichen Weg und unternimmt dort, wo Tierversuche üblich sind, keine Anstrengungen, Alternativen einzusetzen. Auch die pharmazeutische Industrie, die sehr viele Gewinne macht in Österreich, ist gefordert, Eigeninitiativen zu starten, Eigeninitiative zu zeigen, um diesen Problemen schneller Herr zu werden.

Jedes Tierleid, das umsonst ist, ist, auch wenn es Menschen – unter Anführungs­zeichen – „hilft“, ein Tierleid zu viel! Der Tierschutz ist, auch wenn wir ein Tierschutz­gesetz gemacht haben, für mich noch lange nicht abgeschlossen, sondern fängt erst an: bei den Tierversuchen bis hin zu den Tiertransporten.

Wir Tierschutzsprecher haben noch viel zu tun, und ich hoffe, dass wir gerade im Zusammenhang mit dieser Problematik gemeinsam eine gute, erfolgreiche Politik machen, damit es in Zukunft weit weniger oder gar kein Tierleid mehr gibt. (Beifall bei den Freiheitlichen, der ÖVP und den Grünen.)

14.25

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Lackner. – Bitte.

 


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