Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 93. Sitzung / Seite 46

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Frau Bundesministerin! Wir brauchen einen konkreten Umsetzungsplan, einen Zeit­plan. Wir brauchen ganz konkrete Vorschläge von Ihnen und natürlich auch einen Finanzierungsplan, um wirklich ernsthafte Reformen im Sinne unserer Kinder weiter­bringen zu können. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

10.00

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rosenkranz. – Bitte.

 


10.00

Abgeordnete Barbara Rosenkranz (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! In der Rede des Antragstellers ist deutlich ge­worden, wie in dieser Sache vorgegangen wird. Man versucht, aus einer Studie jene Inhalte abzuleiten, die die lang gewollten, gewünschten und vorgetragenen ideo­logischen Ziele unterstützen. Eine korrekte Analyse war das bei Gott nicht. – Daher möchte ich einiges nachholen.

PISA 2000 und PISA 2003 haben sich inhaltlich wenig voneinander unterschieden. Wie erwähnt wurde, rutscht man im Ranking durch das enge Beieinanderliegen der Länder leicht nach unten. Im Ergebnis aber – und das sagen selbst an den Universitäten auch die Anhänger Ihrer Schulpolitik – hat sich da nicht viel verändert.

Im Unterschied zu PISA 2000 – als Sie das nicht bemerkten – haben Sie es diesmal hervorragend verstanden, zu „kampagnisieren“. Das ist schade, weil man dadurch keine guten Analysen und damit auch keine Lösungen erreicht.

Ich möchte nur einige Punkte anführen.

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Bitte den Geräuschpegel etwas zu senken und der Rednerin zuzuhören!

 


Abgeordnete Barbara Rosenkranz (fortsetzend): Ganz gut abgeschnitten haben Korea und Japan. Dies wird kaum jemals von Ihnen erwähnt. Diese Länder haben Schulsysteme, die ganz im Gegensatz zu dem stehen, was Sie als gut bezeichnen oder wie sie in Finnland sind. Das sind Schulsysteme, die nach wie vor richtige „Paukschulen“ im Vordergrund stehen haben. Sie sind sehr hierarchisch und autoritär aufgebaut und erzielen hervorragende Ergebnisse, wie ich feststelle. Dies steht offenbar nicht so im Zusammenhang, wie Sie das darstellen wollen.

Bezüglich des Vorwurfs an Frau Ministerin Gehrer, sie wäre es, die die Leseschwäche verursacht hätte, möchte ich Folgendes sagen. Herr Abgeordneter Brosz, ich probiere es noch einmal mit der Fingertechnik: Jahrgang 1987, 1988, 1989, 1990, 1991, 1992, 1993 eingeschult. (Zwischenruf des Abg. Brosz.) Kinder des Geburtsjahrgangs 1987 wurden 1993 eingeschult und hätten am Ende der zweiten Volksschulklasse ein Sinn erfassendes Lesen beherrschen sollen. Dies geschah aber unter Herrn Minister Schol­ten. Als Frau Ministerin Gehrer ins Amt berufen wurde, war es sozusagen schon falsch gelaufen. Das möchte ich doch einwandfrei festhalten.

Weiters möchte ich anfügen, dass das Ergebnis der Leseschwäche auf die Gesamt­schule Volksschule zurückzuführen ist. Dort hätte man es lernen sollen. Wenn dies nicht gelungen ist, so kann es nicht allein an Fragen der Schulorganisation liegen.

Folgendes wird auch sehr interessant sein, wenn man endlich zur vertiefenden Analyse der Ergebnisse und deren Auswertung kommt: Wie ist das Stadt-Land-Gefälle?

Wir wissen ja mittlerweile aus Einzelergebnissen, dass Hauptschulen am Lande weit­aus besser abschneiden als Mittelschulen und AHS-Schulen in Wien. Das ist beispiels­weise ein Punkt, den man betrachten und sich fragen muss, warum das so ist.

 


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