Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 93. Sitzung / Seite 121

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würdig, weil im Endeffekt gerade dieser ländliche Raum, von dem auch meine Vorred­ner gesprochen haben, ein sehr bedeutender Raum ist.

Es ist zwar nicht ausreichend, nur über Postamtsschließungen zu diskutieren und zu sagen, die Regierung dünne den ländlichen Raum aus, aber im Gesamten gesehen ist dieser ländliche Raum sicherlich einer der wichtigsten Lebensräume. Und wenn man über diese Postamtsschließungen diskutiert und sie auch ins Kalkül führt, so muss ich bei aller Kritik an gewissen Schließungen ganz ehrlich sagen:

In meiner eigenen Heimatgemeinde wurde vor einem Jahr das Postamt geschlossen. Es hat damals eine irrsinnige Diskussion darüber gegeben, wir haben Unterschriften gesammelt, es war auch im Gemeinderatswahlkampf das Thema Nummer 1. Was ist allerdings herausgekommen? – Dieses Postamt einer kleinen Gemeinde mit knapp 1 000 Einwohnern wurde geschlossen, die Qualität der Post ist aber seit der Schlie­ßung gestiegen. Das muss man ganz ehrlich sagen! Es macht nämlich jetzt der Brief­träger diese Arbeit mit, er bringt Geld, er holt Geld ab, nimmt Briefe mit, erledigt alles.

Das zeigt anhand eines konkreten Beispieles bei uns zu Hause, dass es, wenn man die Alternativen gut durchdenkt, wenn man Alternativen sichert, wenn man alternative Möglichkeiten anbieten kann, nicht immer das Wichtigste ist, dass das Postamt – ein gelbes Gebäude oder dieses Zeichen irgendwo an der Wand – trotz Defizit geöffnet ist, sondern das Wichtigste ist, dass man es mit ständig sinkenden Ressourcen schafft, die Infrastruktur aufrechtzuerhalten, weil wir nämlich im Endeffekt alle – egal, ob Opposi­tion oder Regierung – nicht mehr Geld zur Verfügung haben werden.

Ich habe mir vorhin die Abfangjägerdebatte angehört. Es wird faszinierend sein, wenn ein Roter oder Grüner in die Regierung kommen sollte. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann wird der erste Schritt sein, die Abfangjäger abzubestellen, der zweite Schritt wird wahrscheinlich sein, alle Postämter wieder aufzusperren, und der dritte Schritt wird womöglich sein, die gesamten Agrarförderungen zu verändern. (Demonst­rativer Beifall bei der SPÖ.)

Ich gebe nur eines zu bedenken, meine geschätzten Damen und Herren: 2 000 Milliar­den Schilling Schulden müssen abgebaut werden, müssen zurückgezahlt werden, es müssen dafür Zinsen gezahlt werden. Jeden Tag sind das 290 Millionen Schilling. Man darf sich nicht vor der Realität fürchten, das ist nicht gut. Im Endeffekt ist mir die lösungsorientierte Arbeitsweise der Bundesregierung zehnmal lieber als dieses Das-Blaue-vom-Himmel-herunter-Erzählen der Opposition. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.)

14.21

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Dr. Kräuter zu Wort gemeldet. Herr Abgeordneter, bitte begin­nen Sie mit der Wiedergabe der Behauptung, die Sie zu berichtigen wünschen.

 


14.21

Abgeordneter Dr. Günther Kräuter (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Mein Vorredner, Herr Scheuch, hat tatsachenwidrig behauptet, ich hätte mehrfach vor­zeitig die Sitzung verlassen. (Ruf bei der ÖVP: Das stimmt!) – Das stimmt in keinem einzigen Fall!

Ich war selbstverständlich bei jeder einzelnen Sitzung von Beginn bis Ende dabei. Herr Kollege Scheuch, das können Sie in den entsprechenden Protokollen nachlesen. (Bei­fall bei der SPÖ. – Abg. Grillitsch: Nein, das stimmt nicht!)

 


14.22

 


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