Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 88

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13.52.57

Abgeordneter Mag. Herbert Haupt (Freiheitliche): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Das heutige Thema ist kein kontrover­sielles, sondern Gott sei Dank hier im Hohen Hause ein einvernehmliches. Es ist schon lange ein Anliegen auch von mir, dass Österreich im Rahmen der Walfangkommission tätig wird und auch Werbung dafür betreibt, dass jene drei Länder, die noch feder­führend Walfang betreiben, dort nicht durch die Vermehrung der Befürworter des Walfangs sukzessive die Oberhand bekommen. Wenn man sich die Sitzung ansieht, die vor der Tür steht, so kann man nicht übersehen, dass Japan, Norwegen und Island weiterhin bemüht sind, für die Pro-Walfang-Lobby Stimmen und Unterstützung zu bringen. Daher ist es besonders wichtig, dass jene Länder, die für einen hohen Um­weltstandard und für die Rettung der Wale eintreten, auch als Lobbyisten für den Wal­schutz auftreten.

Es kann nicht übersehen werden, dass die Walbestände in weiten Bereichen nach wie vor gefährdet sind, und es kann nicht übersehen werden, dass die Befürworter des Walschutzes einen herben Rückschlag erlebt haben, weil die südatlantischen Schutz­zonen nicht mehr verwirklicht werden konnten. Die nordpazifischen Schutzzonen konn­ten nur mit Müh und Not gerettet werden. Wer weiß, wie vielfältig die Gefahren für die Wale sind, weiß auch, dass dieses Thema nicht ernst genug genommen werden kann, wenn wir die Ökologie und die Erhaltung der Arten in unseren Weltmeeren wirklich ernst nehmen wollen.

Beifang ist eines der größten Probleme für die kleinen Walsorten. Die Vermeidung von Beifang findet nicht statt. Die Forschungen in diesem Bereich haben eindeutig und klar ergeben, dass entsprechende Netzausstattungen den Beifang von Kleinwalen, Delfi­nen und anderen deutlich senken könnten. Trotzdem geschieht aus ökonomischen Gründen in diesem Bereich nichts.

Wer die Walfangflotten von Nordkorea oder Japan auf den Weltmeeren gesehen hat, kann nur dafür sein, dass wir uns für den Walschutz international stark machen. Ich darf daher für meine Fraktion sagen, dass wir den vorliegenden Entwurf unterstützen werden, und für mich persönlich, dass ich alles tun werde und auch auf internationaler Ebene weiterhin tätig sein werde, um den Walschutz als ernstes Anliegen der Republik Österreich zu vertreten. Denn es ist nicht fünf Minuten vor zwölf, sondern es ist zwölf, und wir müssen aufpassen, dass der Walschutz und die Walschutzkommission nicht in die Hände der Walfänger geraten. Daher ist dieser Antrag aus meiner Sicht bedin­gungslos zu unterstützen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP sowie bei Abge­ordneten der SPÖ.)

13.55


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Glawischnig. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


13.55.05

Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren Abgeordneten! Wenn man sich die Bilder vom Walfang anschaut und sich das auch auf einer Rechenbasis ansieht, auf einer ökonomischen Basis, dann ist es irgendwie unverständlich, warum in den Ländern Island oder Japan nach wie vor Walfang betrieben wird, vor allem weil diese Länder gerade in den letzten Jahren verstärkt auf „Whale Watching“ setzen, also die Nutzung des Reichtums, diese Art in ihren Gewässern zu haben, um den Tourismus anzukurbeln. Die Einnahmen, die aus dieser Wirtschaftsentwicklung kommen, übersteigen mittlerweile um das Zehn­fache das Einkommen, das selbst in der besten Zeit des Walfanges durch Töten erzielt wurde. Man fragt sich also, was tatsächlich der Grund dafür ist.

 


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