Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 104

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nichts schreckt diese Herrschaften mehr ab, als zum Beispiel eine Schulung machen zu müssen.

Sie haben gesagt, dass zum Beispiel Alkoholdelikte nicht darunter wären. Das Gegen­teil ist aber der Fall: Gerade Alkoholsünder, die bis jetzt keinen Führerscheinentzug hatten, werden in dieses System aufgenommen und erhalten eine Vormerkung. Das heißt, Sie reden wider besseres Wissen und versuchen, das anders darzustellen. (Abg. Dr. Gabriela Moser: Sie sind nicht im Vormerksystem!)

Ich glaube auch, dass es absolut notwendig ist, diese Gruppe mit einzubeziehen. Ge­nauso ist es auch wichtig, dass wir Eltern, die ihre Kinder nicht richtig sichern, ebenfalls in diesem System aufnehmen.

Es wurde auch schon von meinen Kollegen Vorrednern und auch von der Ministerbank aus gesagt, dass es darum geht, die wichtigsten Tatbestände, die in einer Liste über tödliche Unfälle aufgezeichnet werden, zu sammeln und zu versuchen, diese in das Vormerksystem einzugliedern. Ich gebe gerne zu, dass es noch andere Tatbestände geben würde, die wir ebenfalls noch aufnehmen könnten. Es ist auch unsere Bereit­schaft gegeben, dieses System zu evaluieren und eventuell in ein, zwei Jahren zu sagen, dieses oder jenes Delikt nehmen wir noch dazu. Aber Sie werden doch ein­sehen und uns zustimmen, dass es sinnlos wäre, mit der Einführung eines derartigen Systems so lange zu warten, bis wir das beste System, das alle zufrieden stellt, haben. In der Zwischenzeit hätten das wahrscheinlich einige nicht überlebt. Und wenn wir mit dazu beitragen, dass wir einige Tote weniger und einige Verletzte weniger haben – das werden wir mit Sicherheit haben –, dann haben wir heute einen guten Schritt getan. Ich bin der Meinung, wir tun etwas, wir warten nicht einfach ab. Wir sollten jetzt damit beginnen, und ich lade Sie noch einmal sehr herzlich dazu ein. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

14.52


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Rest-Hinterseer. – Bitte.

 


14.52.08

Abgeordnete Heidemarie Rest-Hinterseer (Grüne): Herr Präsident! Geschätzter Herr Vizekanzler! Meine Herren Staatssekretäre! Hohes Haus! Herr Vizekanzler, Sie haben gefragt, woher die Grünen ihre Statistiken haben. – Sie sollten vielleicht weniger Fi­schereigründe in Russland anschauen und dafür öfters ins Kuratorium für Verkehrs­sicherheit gehen, weil dort würden Sie dann diese Statistiken vorfinden.

Österreich liegt im Bereich Verkehrssicherheit auf einem der letzten Plätze im EU-Vergleich der 25, also der erweiterten EU. Das ist ein Armutszeugnis! Das heißt kon­kret: hohe Tempolimits, hohe Alkohollimits und niedrige Strafen. Das zusammen, diese Gemengelage, bringt Verkehrsunsicherheit auf unseren Straßen.

Das Vormerksystem soll sich speziell der Frage der HochrisikolenkerInnen widmen. Ausgewählte Delikte sollen im Führerscheinregister vorgemerkt und auffällig gewor­dene Lenker durch entsprechende gezielte Maßnahmen sowie durch Androhung des Führerscheinentzugs bei Kumulierung von Vormerkungen wieder auf den rechten Weg zurückgeführt werden. Unter den 13 erfassten Delikten befinden sich zwar Mitverur­sacher, aber wesentliche Delikte mit nachweislich hohem Risiko, wie Mobiltelefon am Steuer, das im Übrigen noch nie jemand erwähnt hat, fehlen. – Wahrscheinlich fahren so viele Abgeordnete mit Mobiltelefon. Das haben wir ja gemerkt, weil dieses Delikt so­gar zum Rücktritt eines Ministers der FPÖ geführt hat. – Jedenfalls ist es aus Sicht der Grünen inakzeptabel, dass 180 km/h auf Autobahnen, 150 km/h auf Freilandstraßen


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