Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 207

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

steht, auf wenige Seiten zusammengefasst, auch im Bericht. Wissen Sie, woran mich das erinnert hat, nachdem ich das gelesen habe, nur diese eine Passage? – Dass es da einen Auftrag gegeben hat, den noch die Frau Bundesministerin Sickl an irgendein Unternehmen vergeben hat. Auftrag: Systematisierung von Förderung; pauschalierte Auftragssumme 11 300 €!

Dazu der Rechnungshof – ich zitiere –: „Der Auftragnehmer legte mit mehrmonatiger Verspätung und nach mehreren Urgenzen einen“ – jetzt passen Sie auf, Herr Abge­ordneter Ledolter! – „nur sieben Seiten umfassenden schriftlichen Bericht vor, der eine vertraglich vereinbarte Systematisierung ... nicht enthielt.“ – Zitatende. Das heißt: Auf­trag nicht erfüllt, sieben Seiten vorgelegt!

Entschuldigen Sie: Und da stellen Sie sich da her und sagen: Es ist gut, dass das so passiert!? Ja glauben Sie das wirklich?! Wissen Sie, dass wir wegen ähnlicher Projekte einen Untersuchungsausschuss, und zwar im selben Zeitraum, in dem diese Art von Auftragsvergabe erfolgt ist, hier im Parlament durchgeführt haben, den damals Kollege Kukacka mit seiner Suche nach Prostituierten sozusagen sinnlos in Grund und Boden gefahren hat?! Dieser Untersuchungsausschuss konnte nicht einmal einen Abschluss­bericht liefern, weil Kollege Kukacka als ÖVP-Abgeordneter interessiert daran war, die besondere Situation Prostituierter genauer auszuforschen, weil es auch da Auftrags­vergaben durch das Sozialministerium gegeben hat! (Heiterkeit bei den Grünen.) Das hat Kollegen Kukacka damals maßlos interessiert! (Zwischenruf des Abg. Neudeck.)

Anstatt die wesentlichen Sachen, die zu diesem Zeitpunkt, aber auch – da gebe ich Ihnen Recht – bereits Jahre vorher falsch gelaufen sind, zu untersuchen, zu syste­matisieren, Erkenntnisse daraus zu ziehen, wurden irgendwelche sinnlosen Sachen gemacht! Und währenddessen geschahen solche Auftragsvergaben! (Abg. Neudeck: Das war ein Teil bei der „Euroteam“-Sache!)

Ein zweiter Punkt, auch zu Auftragsvergaben. – Im Jahre 2001 wurde, und zwar von höchster Ebene, beschlossen: Die Umfärbung des Hauptverbandes ist angesagt! Auf­träge dazu wurden seitens des Sozialministeriums vergeben. Der Rechnungshof stellte dazu fest, dass die zuständige Sektion II nicht einmal informiert worden ist! Das ist aber die Legistik im Ministerium, die das auch hätte machen können! (Zwischenruf des Abg. Dr. Mitterlehner.)

Kollege Mitterlehner, Sie wissen das ohnehin: Die Beamtenschaft dort könnte das zehn Mal besser machen! Sie beauftragt man damit jedoch nicht, weil Sie der Beamten­schaft misstrauen. Man traut ihr nicht zu, dass sie etwas weiterbringen könnte, also werden Aufträge an Externe vergeben. Da werken dann einige Beratungsunternehmen wunderbar an solchen Verträgen! Und was kommt heraus? – Eine „Reform“ des Hauptverbandes, die der Verfassungsgerichtshof „schmeißt“! Na super!

200 000 € bis 300 000 € wurden so in den Sand gesetzt – und das für eine so genannte Reform des Hauptverbandes, die die Legistik-Sektion des Ministeriums zehn Mal hätte besser machen können; und wahrscheinlich auch mit dem gewünschten Effekt für den Auftraggeber, nämlich einer Umfärbung des Hauptverbandes! Das hätte wenigstens rechtlich gepasst. So aber gab man diesen Auftrag außer Haus – und es hat nicht einmal rechtlich gepasst! Eine Katastrophe, was da passiert! Da wird das Geld wirklich hinausgeschmissen!

Zum Abschluss komme ich zum „großartigsten“ Ministerium auf diesem Gebiet über­haupt – wie gesagt, das Herz ist übervoll –: Privatisierung des Bundesverlages; Bera­tervertrag, Vertragssumme: 4 Prozent des Veräußerungserlöses! Alle sagen: Viel zu viel! Aber nein, Herr Bundesminister Grasser, sein Staatssekretär und alle, die sich da von ÖVP und FPÖ herstellen, sagen: Das passt schon so; es kann das gar nicht genug sein!

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite