Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 206

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gegebenermaßen – zu differenzierten Maßnahmen seitens der Ministerien gekommen, wie eben zu diesen inkriminierten und vom Rechnungshof aufgezeigten Sachverhalten. (Abg. Mag. Lapp: Kommen Sie zum Thema!) – Frau Kollegin, ich bin dort! Vielleicht nicht so einfach für Sie, es nachzuverfolgen, aber ich helfe Ihnen gerne dabei. (Zwi­schenrufe bei der SPÖ und den Grünen.)

Der Punkt ist zweifelsohne, im Zuge des wirklich großen Nachholbedarfs den Reform­stau aufzuarbeiten. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.) Ich nehme nur ein Beispiel heraus, nämlich das Sozialministerium, wo Jahrzehnte hindurch sozialdemokratische Minister am Ruder waren und es beispielsweise vieles zu reformieren und zu über­arbeiten gegeben hat. (Abg. Reheis: Was denn?)

Dort war es beispielsweise notwendig, externes Denken zuzukaufen, ein Know-how, meine Damen und Herren, das die Abläufe neu strukturiert, das Neu-Denken möglich macht. In der Überlegung der Kosten-Nutzen-Relationen ist es durchaus sinnvoll, externes Know-how hereinzuholen, Know-how, das im Ministerium nicht vorhanden ist, weil man ganz einfach die durchaus tüchtige Beamtenschaft Jahrzehnte hindurch nicht dazu motiviert hat, innovativ, kreativ und fortschrittlich an eine Problemlösung heranzu­gehen. (Abg. Öllinger: Glauben Sie das, was Sie da sagen? Unglaublich!)

Ich meine daher, meine Damen und Herren, dass es notwendig ist, in den Ministerien diese Arbeit fortzusetzen (Abg. Öllinger: Sie sind ja Wiederholungstäter!), dass man im internationalen Vergleich durchaus sieht, dass der Wirtschaftsstandort gewonnen hat, dass Österreich gewonnen hat, dass die Wirtschaft von dieser Aufarbeitung des Reformstaues profitiert und damit die Menschen in unserem Lande: im Interesse der Arbeitsplätze, der Prosperität und des Fortschritts. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Kogler: Was für ein Fortschritt?)

21.10


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Öllinger. Ich erteile es ihm. (Rufe und Gegenrufe zwischen Abge­ordneten von SPÖ und Freiheitlichen. – Abg. Öllinger auf dem Weg zum Redner­pult –: Darüber könnte man eine längere Auseinandersetzung führen!)

 


21.10.25

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident des Rechnungs­hofes, danke für den Bericht. – Wenn Kollege Kogler seine Erfahrungen mit dem Finanzministerium auszubreiten beginnt – dazu gäbe es tatsächlich noch einiges zu sagen –, dann könnte einem fast das Herz übergehen, und zwar angesichts der Igno­ranz, die es nicht nur auf Seiten des Ministeriums gibt, sondern auch auf Seiten von Abgeordneten, so beispielsweise des Kollegen Ledolter, Abgeordneten, die sich da herstellen und sagen: Danke für den Bericht, Herr Präsident des Rechnungshofes; dieser Bericht ist gut, aber im Übrigen glauben wir, dass das alles, wie es unsere Leute in den Ministerien gemacht haben, eigentlich eh super war! Also gehen Sie – das wäre die Schlussfolgerung! – wieder heim, Herr Präsident! – Das hat Kollege Ledolter zwar nicht explizit gesagt, aber das kam so heraus. (Zwischenruf des Abg. Neudeck.)

Da wird es langsam wirklich kritisch, Herr Kollege Ledolter! Und wenn Sie als „Beleg“ dafür, warum das so positiv ist, was da gemacht worden ist, auch noch das Sozial­ministerium anführen, dann kann ich nur auf Lateinisch sagen: Si tacuisses philoso­phus mansisses! – Lieber den Mund halten. (Abg. Neudeck: Das ist aber eine freie Übersetzung gewesen!)

Das hat mit dem Bericht des Rechnungshofes, den Sie auch bedankt haben, Herr Kol­lege Ledolter, überhaupt nichts zu tun, wenn Sie dann noch sagen, es sei super, dass das ausgelagert worden ist! – Ich kann Ihnen jetzt erzählen, was da passiert ist; das


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